Expert*innen Interviews
Ist mein Fetisch ok?
"Bei mir, sagen meine Klient*innen, können sie einfach alles ansprechen, ohne sich bewertet zu fühlen."
ProfilseiteIst es ok, wenn ich meine Frau schlagen will?
Ich verstehe voll und ganz, dass Sie als Mann an der Stelle Hemmungen haben. Diese Hemmungen kommen entweder durch Ihre gute Erziehung, Sie haben für sich entschieden, dass Gewalt keine Lösung ist oder Sie lehnen Gewalt aus Prinzip ab. Nun hat das Schlagen der geliebten Person aber rein gar nichts mit Gewalt zu tun. Gewalt ist es immer dann, wenn etwas ohne die Zustimmung der anderen Person stattfindet, dann herrscht kein Konsens. Sollte Ihre Frau Sie aber darum gebeten haben, sie beispielsweise mit der Hand auf den Po zu schlagen, würde dies ja mit ihrer ausdrücklichen Zustimmung passieren. Es hilft Ihnen eventuell, diese Praktik mit ihrem Fachbegriff 'Spanking' zu bezeichnen. Geht es um Peitschen, Flogger, Paddels o.ä. sprechen wir von Impact-Play. Sollte Ihre Frau nichts von Ihren Wünschen ahnen, lesen Sie weiter bei Frage 3.
Stimmt mit mir etwas nicht, wenn ich als Frau Vergewaltigungsfantasien habe?
Nein, mit solchen Fantasien befinden Sie sich quasi in bester Gesellschaft. Laut einer kanadischen Studie von 2014 gehörte dieses Fantasiethema zu einem der als häufig eingestuften, d.h. es wurde von 50% oder mehr der Befragten genannt. Wichtig an dieser Stelle: Fantasien müssen nicht ausgelebt werden, das ist der Unterschied zu Wünschen, welche in die Wirklichkeit umgesetzt werden wollen.
Fantasien können von großem Nutzen sein, sie können dazu beitragen die Erregung auszulösen, zu intensivieren oder aufrechtzuerhalten. Sie können die Realität aufpeppen und vieles mehr. Wenn Sie unter Ihrer Fantasie leiden, könnte das an Ihrer moralischen Bewertung liegen - dann hilft z.B. eine Sexualberatung dabei, mit Ihrer Fantasie anders umzugehen.
Wie bringe ich Kink in meine Beziehung?
Nun entweder, Sie kennen sich bereits aus und bisher war es aber in der (neuen) Beziehung kein Thema, oder Sie haben Kink neu für sich entdeckt und möchten es nun mit Ihrer/Ihrem Partner*in ausleben. In beiden Fällen sollten Sie nicht mit der Tür ins Haus fallen. Wenn noch nicht geschehen, sollten Sie zunächst Gespräche allgemein über Sexualität etablieren und dann langsam vorgehen. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Gegenüber höchstwahrscheinlich wenig bis keine Berührungspunkte mit dieser Thematik hatte und erinnern Sie sich an die vielen Momente, in denen Sie gestaunt haben als Sie sich in die Thematik eingearbeitet haben. Geben Sie Ihrem Gegenüber Zeit, das Gehörte zu verarbeiten.