Expert*innen Interviews
Queersensible Paartherapie
"Beziehung kann sich leicht anfühlen - bist Du bereit dazu? Ganz gleich wo ihr euch aktuell befindet, ob Beziehungsöffnung, Bi-Beziehung, Multikulturelle Beziehung, Polyamorie oder Unternehmerpaar - lasst uns gemeinsam abtauchen und eure inneren Schätze heben."
ProfilseiteVor welchen Herausforderungen stehen queere Paare auf der Suche nach einer Paartherapie?
Queere Paare stehen oft vor der Herausforderung, Berater*innen zu finden, die ihre Lebensrealität und Beziehungsdynamik vorurteils-sensibel verstehen. Viele herkömmliche Beratungsangebote sind auf heteronormative Beziehungen ausgerichtet, wodurch zentrale Aspekte und spezifische Herausforderungen queerer Partnerschaften (wie zum Beispiel die Unsichtbarkeit von gleichgeschlechtlichen Elternschaften, Polyamorie oder spezifische Coming-out-Prozesse) übersehen werden. Ein weiterer Hinderungsgrund kann die Angst vor Diskriminierung oder Ablehnung in einer Beratungssituation sein (z.B. durch unbewusste Mikroaggressionen oder pathologisierende Aussagen).
Was sind Kennzeichen von queersensibler Beratung?
Queersensible Beratung setzt auf Offenheit, vorurteils-sensible Ansätze und ein tiefes Verständnis für die Vielfältigkeit von Identitäten und Lebensmodellen. Sie achtet auf die Sprache, respektiert die gewählten Pronomen und bietet einen Raum, in dem Unsicherheiten und Themen wie internalisierte Diskriminierung angesprochen werden können. Ein Beispiel aus meiner Praxis wäre die Begleitung von Menschen, die aufgrund ihrer queeren Identität Schwierigkeiten in ihrer Herkunftsfamilie erleben und diese Konflikte in ihre Paarbeziehung übertragen.
Wie arbeitest du in deiner Praxis mit Diskriminierungserfahrungen deiner Klient*innen?
Diskriminierungserfahrungen prägen oft das Selbstbild und die Beziehungserfahrungen von Menschen. In meiner Arbeit ist es mir wichtig, zunächst einen Raum zu bieten, in dem diese Erfahrungen gewürdigt werden und den nötigen Raum erhalten, den es manchmal eben braucht. Gemeinsam erkunden wir Strategien, um Resilienz aufzubauen und die erlebten Verletzungen nicht als definierend für die eigenen Beziehungen zu sehen. Mein eigener Hintergrund als queer, neurodivergent und hochsensibel hilft mir dabei, Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und ein tieferes Verständnis für ihre Situation zu entwickeln. Es geht dabei weniger um die Sach-, sondern vielmehr um die emotionale Ebene, die stets eine zentrale Würdigung in meiner Beratung erfährt, auch wenn es oft weh tut. Oft wird das jedoch dann als befreiend am Ende empfunden und dann begegnen sich auch wieder Herzen. ♥️