Expert*innen Interviews

Coming-out in der Partnerschaft

Muss ich mich outen?

Niemand ist gezwungen, sich zu outen. Vor deinem/r Partner*inenicht geoutet zu sein, kann jedoch zu schlechtem Gewissen, Unsicherheit und psychischen Problemen führen, die sich verringern können, wenn man keine Sorge mehr haben muss, dass das Geheimnis gelüftet wird und man offener mit seiner sexuellen oder Genderidentität leben kann.
In seiner Identität gesehen und anerkannt zu werden, kann sehr heilsam und befreiend sein.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für mein Coming-out?

Es gibt das innere und das äußere Coming-out. Beim inneren Coming-out wird man sich seiner eigenen Identität selbst bewusst – das kann verwirrend, beängstigend und überraschend sein, manchmal versteht man dabei aber vieles, was einem vorher komisch oder irgendwie unpassend vorkam.
Beim äußeren Coming-out teilt man sich anderen Personen mit. Den perfekten Zeitpunkt dafür gibt es nicht. Wichtig ist, dass du dich selbst bereit dafür fühlst.

Wie kann ich das Coming-out vorbereiten?

Das Coming-out sollte in einer ruhigen entspannten Atmosphäre stattfinden. Es kann hilfreich sein sich vorzustellen, wie das Gespräch idealerweise abläuft – dadurch wird man entspannter und kann natürlicher agieren. Außerdem ist es wahrscheinlicher, dass es dann einen positiven Verlauf nimmt.
Überleg dir Worte, die du gerne verwenden möchtest, und halte es einfach – dein Gegenüber wird für ausschweifende Erklärungen in dem Moment wahrscheinlich gar nicht bereit sein.

Wie kann mir Beratung beim Coming-out helfen?

In der Beratung hast du die Möglichkeit, bei dem/der Berater*in schonmal auszuprobieren, wie es ist, sich zu outen. Zu sehen, dass die Person nicht aufgeregt oder empört reagiert, kann beruhigend wirken.
Wenn du möchtest, kann das Coming-out in Anwesenheit der Beratungsperson stattfinden, um euch als Paar aufzufangen, zu beruhigen und zum Thema aufzuklären.
Im Anschluss können wir zu zweit oder dritt an die Planung gehen: Wie soll es mit der Beziehung weitergehen? Was soll sich verändern und was soll bleiben, wie es ist? Welche neuen Bedürfnisse sind aufgetreten und wie möchtet ihr damit umgehen?