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Die Balance zwischen Verbindung und Autonomie in Beziehungen

Was bedeutet Verbindung?

Verbindung bedeutet, mit sich und anderen in Beziehung zu sein und beinhaltet das Wort Bindung. Das Bindungsverhalten wird in der Biographie erlernt, v.a. durch die Eltern-Kind-Bindung in den ersten Lebensjahren. Daraus ergeben sich später bestimmte Bindungs- und Beziehungsmuster.

Was bedeutet Autonomie?

Genau wie das Bedürfnis nach Verbindung ist das Bedürfnis nach Autonomie ein menschliches Grundbedürfnis. Kinder lernen im Alter ab zwei Jahren ihren Willen zu äußern und testen aus, wie sie ihre Wünsche durchsetzen können. Autonom-Sein in Beziehungen bedeutet, neben der Partnerschaft auch ein „eigenes Leben“ zu haben, denn jede Beziehungsperson bleibt ein Individuum mit eigenen Vorlieben, Träumen und Ideen.

Wie kann die Balance aus Autonomie und Verbindung gelingen?

Die Bedürfnisse Verbindung und Autonomie stehen in einem ständigen Konflikt. Menschen sind soziale Wesen und können ohne Verbindung nicht existieren, gleichzeitig strebt jeder Mensch auch nach Freiheit und Autonomie. In Paarbeziehungen geraten beide Bedürfnisse manchmal aus dem Blick, Paare sind so stark in Verbindung, dass sie miteinander verschmelzen oder aber haben ein so hohes Autonomiestreben, dass Verbindung und Nähe verloren gehen. Beides ist also notwendig und eine Pendelbewegung zwischen beiden Polen schafft Stabilität in Beziehungen.

Es braucht Raum für beide Bedürfnisse, ein stabiles soziales Netz aus Freundschaften und Hobbys, denen jede Beziehungsperson für sich nachgeht. Gleichzeitig Raum für Nähe, Intimität und Verbindung z.B. durch regelmäßige Dates. Je nachdem welche Bindungserfahrungen eine Beziehungsperson gemacht hat, können hier Konflikte auftreten. Diese Konflikte können in der Beratung aufgearbeitet und neue Muster erlernt werden.