Expert*innen Interviews
Professionell Streiten
"Entwicklung, Veränderungen stehen an? Vielleicht ausgelöst durch Konflikte oder Krisen? Das lässt sich gestalten! Ich freue mich auf die gemeinsame Wegstrecke mit Ihnen."
Profilseite"Wir kommen nicht aus unserer Streitspirale heraus. Was können wir tun?"
Super, das sind doch schon Schritte eins und zwei: Ihr merkt, dass es offensichtlich unkonstruktiv wird, und ihr wollt das verändern. Dann los!
Je nachdem, wie heftig ihr streitet: Falls es despektierlich und abwertend wird, empfehle ich euch eine Beratung. Nach meiner Erfahrung ist das ein Stadium, aus dem es nur schwer alleine Auswege gibt. Da helfen oft schon ein neutraler Raum und ein/e wohlwollende/r Dritte*r als Moderator*in, Spiegel, Resonanzgeber*in, bei dem/der ihr beide euch verstanden und unterstützt fühlt. Meistens geht es nämlich um eigene Dinge, wenn ich jemanden abwerte – und das braucht oft einen geschützten Raum, um offenbart zu werden.
„Ok, wir glauben, dass es noch alleine geht. Welche Methoden helfen dann bei Beziehungskonflikten?“
Dann ein paar Ideen, die ihr probieren könnt. Es geht dabei wirklich ums Probieren, nicht darum, alles besser oder gar richtig zu machen. Ich ermutige euch, weil eigentlich nichts Schlimmes passieren kann: So wie es jetzt ist, wollt ihr es ja nicht mehr, von daher ist eine Veränderung den Versuch wert:
- Manchmal hilft schon die Entscheidung, nicht in einen Streit zu gehen (geht echt). Hilfreich dann zu vereinbaren, wann und wo wieder gesprochen wird. Schwierige Dinge lassen ich oft nicht „eben zwischen Tür und Angel“ klären. Sie brauchen einen guten Rahmen in Ort, Zeit und eurem Energiehaushalt.
- Tauscht mal die Rollen und geht in die Situation des/der anderen.
- Paradox: Wie müsstet ihr streiten, damit die Situation komplett eskaliert?
- Fragt euch nach Bedürfnissen, die hinter dem vermeintlichen Sachthema liegen: Welches Bedürfnis wird bei mir gerade nicht erfüllt, wenn wir uns wegen der Zahnpastatube streiten. Ich wette, dass es nie um Zahnpasta geht.
- Naja und in diesem Zusammenhang der Klassiker: Ich-Botschaften. Sprich von DEINEM Inneren, von DEINEN Gefühlen. Das schützt gut davor, in Vorwürfe, Wertungen, Deutungen zu verfallen.
- Was ihr besser lasst, sind „immer“ und „nie“.
- Zuletzt: Wenn es funktioniert hat: Feiern! Ihr habt Schwerstarbeit geleistet!
"Wie kommt es, dass mein/e Partner*in mich so auf die Palme bringt?"
Wenn ich direkt antworten darf: Es liegt in der Regel an dir. Nach meiner Erfahrung sind es deine Palme und deine Entscheidung, sie zu erklimmen. Ja – wenn mich jemand nervt, bekomme ich wichtige Hinweise, was in mir selber los ist. Das zu akzeptieren, ist nicht leicht, hilft aber zur Ruhe.
Wenn ich ein wenig pingelig sein darf, heißt es eben nicht „Du bringst mich auf die Palme!“, sondern: „Ich merke, dass dies oder jenes bei mir passiert, wenn du dies oder jenes tust (du kennst mich ja). Mir fällt es dann schwer, nicht auf die Palme zu klettern. Du könntest mir helfen, da nicht hochzuklettern, indem du dies und jenes etwas anders tust oder sagst. Danke!“
Die Antwort ist dann eher: „Danke für die Info, das wusste ich gar nicht und natürlich versuche ich, das zu ändern – gerne geschehen!“
Und wenn jemand weiter diesen Reflex auslöst und nicht auf dich eingeht, kannst du überlegen, wie du damit umgehst. Das ist dann eine neue Frage ?.