Langzeitbeziehungen
Du wünschst dir Unterstützung, weil in eurer Langzeitbeziehung Sexualität oder Partnerschaft belastet sind? Unsere Expert*innen helfen dir, nicht mehr einfach nur "auszuhalten", wie es unsere Großeltern vielleicht noch getan haben, sondern
- Beziehung und Sexualität sicher und erfüllend zu gestalten
- Wiederkehrende Konflikte zu überwinden und gemeinsam neue Wege zu gehen
- Alte Verletzungen zu vergeben
Nutze unser Fachwissen, um dein Bestes für gelingende Beziehungen geben zu können!
Wir arbeiten wissenschaftsbasiert, kennen unsere Grenzen und gehen individuell auf deine Bedürfnisse ein.
Inhaltsverzeichnis zum Thema
Fragen und Antworten
Schätze und Herausforderungen in langfristigen Beziehungen
Bist du schon lange in einer Beziehung und fragst dich, ob du glücklich bist? Zweifel sind ein Zeichen dafür, dass es Raum für Verbesserungen gibt. Langfristige Beziehungen vereinen Schätze und Herausforderungen in einer komplexen Dynamik und bieten die Chance, gemeinsam zu wachsen und einander immer besser zu verstehen. Intimität und das Teilen von Erfahrungen sind wertvoll, aber kein Paar wird in der Lage sein, diese lange Zeit ohne Schwierigkeiten miteinander zu verbringen. Die Fähigkeit, darüber zu sprechen und gemeinsam daran zu wachsen, stärkt die Beziehung. Eine Paar- und Sexualberatung ist wie ein Zufriedenheitstest, den du gemeinsam mit deinem*r Partner*in, aber auch einzeln machen kannst.
Worum geht es in der Paartherapie?
Eine Beratung unterstützt bei aktuellen Herausforderungen und bietet konkrete Strategien, um vorhandene Ressourcen effektiv zu nutzen. Dabei geht es um Kommunikation, Konfliktlösung und gemeinsame Ziele. Eine Therapie kann tiefer gehen und sich auf psychologische Aspekte konzentrieren. In der Beratung kann besprochen werden, wie die Elemente eurer Beziehung gestärkt werden können und wie sie erfüllt werden können. Gemeinsame Wünsche und Grenzen werden besprochen, neue Wege der Intimität erkundet und mögliche Hindernisse identifiziert. Der Schwerpunkt liegt auf der Förderung von Kommunikation und Verständnis: offen und einfühlsam miteinander zu kommunizieren.
Worum geht es in einer Sexualberatung?
Neben den emotionalen Aspekten gemeinsam erlebter Sexualität kann Sex auch ganz andere Rollen spielen: die Bestätigung als Liebhaber*in, ein angenehmes Körpergefühl oder einfach nur Stressabbau. Darüber hinaus kann gerade in längeren Partnerschaften der Wunsch nach neuen Erfahrungen entstehen. Fantasien können dabei eine Richtung vorgeben, die neu und aufregend sein kann. Vielleicht ist es das Interesse an Dominanz, an Sex mit mehr als zwei Personen oder an Tantra? In der Sexualberatung wird ein sicherer Raum geschaffen, um sich über Erwartungen, Wünsche und Bedenken auszutauschen. Ein offener und einvernehmlicher Rahmen ist dabei entscheidend.
Die Balance finden: Bindung und Autonomie
Gerade in langjährigen Partnerschaften suchen viele Menschen nach einer sicheren Bindung. Innerhalb einer Partnerschaft kann es jedoch unterschiedliche Bedürfnisse nach Sicherheit und Freiheit geben. Bindung wird zuerst in der Kindheit mit den wichtigsten Bezugspersonen erlebt und schwierige Erfahrungen werden mit unterschiedlichen Mustern verarbeitet, die dein Verhältnis zu Nähe und Distanz geprägt haben. Es kann ein sehr schönes Gefühl sein, sich sicher gebunden zu fühlen - gut, wenn dein* Partner*in von dir weiß, wann du das besonders gut spüren kannst.
Was genau meint eigentlich Intimität?
Intimität geht über körperliche Nähe hinaus. Eine intime Beziehung schafft eine Atmosphäre, in der Authentizität in allen Lebensbereichen geschätzt wird. Ein Ort, an dem man sich in seiner Ganzheit angenommen und geliebt fühlt, weil man Bedürfnisse, Wünsche, Zweifel und Ängste offen aussprechen kann, ohne sich verstecken zu müssen. Das Teilen intimer Gedanken und Gefühle schafft nicht nur eine tiefere Verbindung, sondern fördert auch ein tieferes Verständnis füreinander. Es ist die Erkenntnis, dass jeder Mensch seine Stärken und Schwächen hat, aber in dieser Offenheit liegt die Schönheit der Beziehung. Gerade Paare, die schon lange zusammen sind, können so eine Tiefe erreichen, die über die Oberfläche hinausgeht und eine dauerhafte, erfüllende Bindung schafft.
Lustvolle Entwicklung: Die Dynamik der Sexualität
Warum will eine Person Sexualität (aus)leben - oder vielleicht auch nicht? In langjährigen Beziehungen kann die Lust dynamisch sein. Am Anfang ist die Leidenschaft oft sehr intensiv, aber mit der Zeit können sich Routine und Stress negativ auf die Lust auswirken. Die gesellschaftliche Sexualisierung kann Druck erzeugen, aber es ist wichtig zu erkennen, dass Lust individuell ist. Wenn beide Partner*innen keine Lust (mehr) auf Sex haben, werden wahrscheinlich andere Aspekte der Beziehung wichtiger. Wenn das sexuelle Verlangen bei euch unterschiedlich ausgeprägt ist, ist es wichtig, die individuellen Gründe herauszufinden und über eure Bedürfnisse und Wünsche zu sprechen. In der Beratung kann gemeinsam nach Möglichkeiten gesucht werden, Lust und Intimität zu steigern. Sexualität kann ein Geschenk sein, das dir und deinen Partner*innen Freude bereitet.
Der kleinste gemeinsame Nenner
Vor allem in langjährigen Beziehungen neigen Paare dazu, ihre eigenen Bedürfnisse zugunsten der Harmonie zurückzustellen. Kompromisse werden gefunden, aber wenn dies zu oft geschieht, kann es sein, dass sich das Paar irgendwann auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt hat. Die gemeinsame Schnittmenge mag zwar praktisch sein, ist aber unter Umständen nicht mehr inspirierend. Dann ist es wichtig, wieder genauer hinzuschauen und die eigenen Vorstellungen und Wünsche zu benennen. Die zentralen Fragen der Beziehung sollten immer individuell betrachtet werden. Die Suche nach der eigenen Wahrheit ist ein fortlaufender Prozess, der Zeit und Raum braucht - und den Mut, sich dazu zu bekennen.
Offen und ehrlich: Kommunikation
Geheimnisse und Halbwahrheiten schwächen das Fundament einer Beziehung. Das gleiche gilt für das Ignorieren eines Problems. Offene Gespräche - mit Mut zu individueller Ehrlichkeit - sind essentiell und gehen über die Alltagskommunikation hinaus. Es gibt sehr gute Werkzeuge, die es ermöglichen, neue Formen der Kommunikation auszuprobieren - auch im Rahmen einer langjährigen Partnerschaft. Eine Veränderung kann nicht von heute auf morgen gelingen, vor allem dann nicht, wenn sich Kreisläufe über Jahre eingefahren haben. Grundsätzlich ist es wichtig, dass sich beide Partner*innen nicht auf ein Tauziehen einlassen, wer Recht hat. Betrachtet eure Partner*innen nicht als Gegner, sondern als Verbündete, mit dem/der ihr eine gemeinsame Lösung finden wollt.
Expert*innen Interviews
Lust in Langzeitbeziehungen
»Beratung mit Fachwissen, Humor und Empathie, um zu einer erfüllten Sexualität (zurück) zu finden.«
ProfilseiteWarum wird die Lust in Langzeitbeziehungen so oft weniger?
Das hängt damit zusammen, wie unser Gehirn funktioniert. Mit einer/m neuen Partner*in und damit einhergehender Verliebtheit sind wir erst einmal in einem Ausnahmezustand, emotional wie sexuell: Schmetterlinge im Bauch, Glücksgefühle und ständige sexuelle Bereitschaft. Dopamin in rauen Mengen sorgt für das Kribbeln, Oxytocin dafür, dass eine Bindung entsteht und immer weiter gestärkt wird. Die sprichwörtliche rosarote Brille bewirkt dabei, dass nur die positiven Seiten des/der Partner*in wahrgenommen werden.
Aber der Reiz des Neuen und Unbekannten nimmt in dem Maß ab, wie die Person uns immer vertrauter wird, und der Rausch der Verliebtheit lässt ebenso nach. Zum Glück – denn auf Dauer wäre das gar nicht verkraftbar! Aber damit fällt langsam auch die rosarote Brille, und es kommen die Schattenseiten beider Partner immer mehr zum Vorschein.
Wenn es gut läuft, ist zu diesem Zeitpunkt die Bindung ausreichend stark und die Passung gut genug, dass man weiterhin harmonisch zusammenleben kann. Aber die Sexualität wird so gut wie immer weniger häufig und weniger abwechslungsreich. Man kennt einander, man weiß, was dem anderen gefällt. Und es bleibt die ewige Frage: Wie kann man begehren, was man schon hat?
Was kann man gegen Lustlosigkeit in Langzeitbeziehungen tun?
Möglichkeit eins besteht darin, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und Dinge zu tun, welche die anfängliche Spannung wiederbeleben und das Prickeln des Unbekannten wieder in die gemeinsame Sexualität holen. Hierfür gibt es vielerlei Möglichkeiten.
Das beginnt damit, sich bewusst Zeit zu nehmen für die Zweisamkeit, Dates zu planen und die Vorfreude zu genießen. Experimentiert aufs Neue mit Stellungen und Praktiken, die ihr ursprünglich mal als durchaus OK, aber eben nicht die absoluten Highlights eingeordnet habt, oder die ein weniger mehr Aufwand erfordern: Wie findet ihr Eiswürfel, Handfesseln, Massageöl? Macht euch füreinander hübsch, geht aus und versucht, den/die Partner*in wieder so zu sehen wie bei der ersten Begegnung.
Vielleicht wollt ihr euch gegenseitig einige eurer Fantasien verraten, vielleicht stecken sogar konkrete Wünsche darin? Ein breites Spektrum an prickelnden Möglichkeiten bieten Sextoys und erotische Kleidung für alle Geschlechter. Manche Paare entdecken erotische Rollenspiele für sich, wo beide in die Rolle einer unbekannten Person schlüpfen.
Die ganz Mutigen fantasieren nicht nur von Sex mit Dritten, sondern treffen sich zum Sex mit anderen Paaren, besuchen Swingerclubs oder öffnen ihre Beziehung. Auch das Machtgefälle im BDSM ist ein Weg, erotische Spannung zu erzeugen: Spiele mit Dominanz und Unterwerfung oder gar mit erotischem Schmerz sind für viele Menschen sehr reizvoll.
Und wenn das nicht reicht? Nach einiger Zeit ist ja das Neue automatisch bekannt.
Das ist nur halb richtig, denn wenn zwischen verschiedenen spannenden Möglichkeiten variiert wird, bleibt die Menükarte bunt genug, um nicht langweilig zu werden. Aber es gibt tatsächlich noch einen zweiten Weg. Dieser funktioniert, indem nicht Spannung gesucht, sondern Nähe zelebriert wird.
Es geht darum, die körperliche und emotionale Intimität intensiver zu erleben und der Lust die Zeit und den Raum zu geben, die sie braucht. Hier gilt der Grundsatz: Weniger ist mehr! Das Begehren entsteht aus der Langsamkeit und aus der intensiven Wahrnehmung des Hier und Jetzt.
Sprecht darüber, welche Berührungen euch gefallen, wann und wo sie euch gefallen und wie ihr das Ambiente am besten gestaltet. Nehmt euch Zeit füreinander, plant den Rahmen für eure sexuelle Begegnung und setzt euch nicht den Orgasmus als Ziel, sondern ein möglichst intensives Erleben der schönen Gefühle, die ihr einander bereiten könnt. Je sanfter und absichtsloser die Berührungen sind, desto mehr Raum ist dafür, mehr zu wollen und Begehren zu entwickeln.
Hierzu noch ein wichtiger Hinweis: Es kann sein, dass leichte und langsame Berührungen euch anfangs langweilig vorkommen oder euch nicht erregen. Das ist völlig normal, wenn man sich bislang immer über intensive Stimulation erregt hat, z.B. kraftvolle Reibung oder Pornos. Euer Lustzentrum wurde sozusagen auf starke Reize trainiert! Ebenso ist es aber auch möglich, es umzutrainieren. Eine Sexualberatung kann euch dabei helfen, an euren Erregungsmustern zu arbeiten und besser ins Spüren zu kommen, damit ihr euch auch den zweiten Weg genussvoll erschließen könnt.
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