Nachricht an Sandra Kaiser

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besser:lieben-Expertin Sandra Kaiser im Interview zu Sexualität im Alter

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Was sind Vorteile von Sexualität im Alter?

Wann beginnt eigentlich das "Alter" - und was genau ist "Sex" eigentlich? Beide Begriffe sind vage und bieten somit Raum für persönliche, auch positive, Auslegungen: Angefangen bei dem Leitspruch "Du bist so alt, wie du dich fühlst", über die Vorstellung, dass ein intensiver Kuss sich besser anfühlen kann als Sex, bis hin zur grundlegenden Frage: "Möchtest du überhaupt Sexualität in deinem Leben erleben?“

Aus der Verbindung zweier Menschen kann im Laufe der Zeit ein Liebespaar entstehen, später möglicherweise sogar ein Elternpaar, und was kommt, wenn die Kinder das Haus verlassen haben? Es ist eine passende Gelegenheit, die eigene Liebesbeziehung gemeinsam zu reflektieren: Sind alle Aspekte der Liebe gleichermaßen ausgeprägt? Sind da "Sexualität und Leidenschaft", "Intimität und Vertrautheit" sowie "Partnerschaft und Bindung" im Gleichgewicht?

Sexualität im Alter bietet den Vorteil, dass beide Partner*innen ihren eigenen Körper besser kennen als in ihrer Jugend. Möglicherweise sind sie schon „altersmilde“ genug, sich von äußeren Schönheitsidealen zu distanzieren? Stattdessen empfinden sie vielleicht Dankbarkeit dafür, dass ihre Körper noch so gut "funktionieren", selbst wenn gewisse Einschränkungen spürbar sind – aber gibt es die nicht immer im Leben?

Lang gehegte Wünsche, Neues auszuprobieren, können leichter mit der Einstellung "Wenn nicht jetzt, wann dann?" umgesetzt werden – übrigens bleiben erotische Fantasien oft ein Leben lang recht ähnlich…

Wie kann eine erfüllende Sexualität im Alter gestaltet sein?

Eine erfüllende Sexualität im Alter kann zunächst genauso aussehen wie vor 10 oder 20 Jahren – und sie kann zusätzlich bereichert werden, beispielsweise durch mehr Sinnlichkeit.

Vielleicht nehmen sich die Partner*innen mehr Zeit füreinander, fühlen weniger Druck, unbedingt einen Orgasmus erreichen zu müssen, und erleben mehr Intimität, indem sie sich beim Sex in die Augen schauen?

Mehr Zeit und weniger Ungeduld ermöglichen es, tantrische Sexualität zu erforschen: Sinnliche Massagen und Berührungen, die besonders langsam und liebevoll sind. Mit der aufsteigenden sexuellen Energie kann man Sex haben oder einfach nur den Moment genießen, sich erotisch fühlen und dabei sogar alltägliche Dinge erledigen, wie zum Beispiel die Steuererklärung…

Oder es kann Slow Sex sein, der die Möglichkeit einer weichen Penetration in der bequemen Scherenstellung bietet. Dabei können die Partner*innen Oberkörper und Gesichter berühren und die Genitalien einfach aufeinander reagieren lassen. Fast ein bisschen so, als würde man ihre Unterhaltung belauschen und dabei still, ruhig und genussvoll zuhören.

Welche Herausforderungen können bei Sexualität im Alter auftreten?

Im Alter können körperliche Einschränkungen häufiger auftreten. Beispielsweise Erektionen, die nicht mehr ganz so leicht oder ganz so stabil sind oder Veränderungen der Schleimhäute in der Vagina. Es ist sinnvoll, Beschwerden ärztlich abklären zu lassen und es ist gut, gute Ärzt*innen zu kennen! Auf der medizinischen Seite ließe sich dann besprechen, ob Viagra eine attraktive Idee sein könnte oder ob Hormongels und -cremes die Penetration angenehmer machen.

Mindestens genauso wichtig ist es zu klären, ob beide Partner*innen dies wirklich wollen, denn der psychische Faktor spielt immer eine Rolle, ebenso wie die Bereitschaft, mit Einschränkungen umzugehen.

Das Älterwerden an sich ist bereits eine Herausforderung, da es bedeutet, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Aber selbst dieses Thema begleitet uns eigentlich das ganze Leben über, auch wenn es vielleicht früher leichter zu verdrängen war. Heute kann es uns dabei helfen, die wichtigste Frage zu stellen: "Was ist mir eigentlich wichtig in meinem Leben?"

besser:lieben-Expertin Sandra Kaiser gibt Tipps für erste Erfahrungen mit Tantra

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1. Tantra fängt bei dir selber an

Übe dich darin, wahrzunehmen ohne zu bewerten: »Es ist wie es ist«. Gönne deiner/m innerer/n Kritiker*in eine Pause.

2. Achtsamkeit und Sinnlichkeit erleben

Lasst euch mit verbundenen Augen vom Partner durch die Sinne führen. Dabei werdet ihr hören, riechen, schmecken und fühlen und liebevolle Überraschungen erleben.

3. König und Königin

Wenn du der König oder die Königin bist, darfst du dir an diesem Abend von deiner/m Partner*in wünschen, was er/sie für dich tun soll. Seid klar und wohlwollend in euren Rollen. Am nächsten Abend tauscht ihr die Rollen.

besser:lieben-Expertin Sandra Kaiser beantwortet eure Fragen zum Thema Lustlosigkeit

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Was hilft dabei, wieder Lust auf Sex zu haben?

Ich persönlich halte die "Lust auf die Lust" und die Erforschung eigener erotischer Vorstellungen und Wünsche für wichtiger als die "Lust auf Sex" – denn wo fängt Sex eigentlich an? Die Wege, dies zu erreichen, sind äußerst vielfältig und individuell, erfordern jedoch eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Thema, sei es alleine oder als Paar.

Die Erkundung der Sinnlichkeit und ein wohlwollendes Erleben des eigenen Körpers unterstützen diesen Prozess maßgeblich. Es ist hilfreich, sich mit dem eigenen erotischen Selbstbild auseinanderzusetzen und negative Denkmuster zu erkennen und zu überwinden.

Ebenso wichtig ist es, die Fähigkeit zur Kommunikation über die eigene Lust und ihre Grenzen zu entwickeln. Nur wer in der Lage ist, "Nein" zu sagen und erlebt, dass es respektiert wird, kann ein authentisches und kraftvolles "Ja" formulieren.

Welche Form der Therapie hilft bei sexueller Unlust?

Ich empfehle darauf zu achten, dass Beratungs- und Therapieangebote den Körper einbeziehen. Dabei sollten sie unbedingt Übungen zur Wahrnehmung und zum Erleben des Körpers anbieten sowie über die körperlichen Reaktionen bei Lust, Erregung und Orgasmus aufklären. Sexualität kann man lernen und lässt sich dementsprechend in jedem Alter verändern.

Desweiteren halte ich den Austausch in Frauen- bzw. Männergruppen für äußerst hilfreich, da er das Bewusstsein für Vielfalt fördert und Antworten auf die Frage gibt: Was ist eigentlich normal? Wem das zu intim ist, sollte sich zum authentischen und offenen Austausch mit Freund*innen verabreden – abseits von Alltagsthemen.

Die Kommunikation über Konsens in sexuellen Begegnungen finde ich elementar – auch innerhalb von langjährigen Beziehungen.

Was können wir selbst schon vor der Sexualberatung unternehmen?

Kommunikation: Offene Kommunikation über Wünsche und Grenzen ist entscheidend. Zeigt Verständnis füreinander und unterstützt euch wohlwollend. Werdet eine Forschungsgemeinschaft für eure sexuelle Lust: Sexualität kann man lernen.

Selbstreflexion und Sinnlichkeit: Erforsche dein erotisches Selbstbild und liebe deinen Körper. Überwinde negative Denkmuster und fördere Selbstliebe und Selbstakzeptanz. Genieße Momente im Alltag, die deine Sinne anregen und nimm dir Zeit, sie bewusst zu spüren.

Sucht Unterstützung im Austausch: Sprecht mit vertrauten Menschen über eure Gefühle und Erfahrungen. Entwickelt Tagträume und Fantasien und lasst euch inspirieren. Erotik darf Teil des Alltags sein!