Kommunikationsprobleme

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Du wünschst dir Unterstützung, weil Kommunikatonsprobleme deine Sexualität oder Partnerschaft belasten? 

Unsere Expert*innen helfen dir,

  • aus der Streitspirale auszusteigen
  • zu lernen, auch Unangenehmes anzusprechen
  • Kommunikation so zu gestalten, dass auch etwas bei rauskommt

Kommunikationsprobleme sind in 90% der Paartherapie das Thema, das Paare als erstes nennen. Oft ist das Problem auf der Handlungsebene an sich weniger belastend als die Art und Weise, wie darüber geredet - oder eben nicht geredet wird.

Wir arbeiten wissenschaftsbasiert, kennen unsere Grenzen und gehen individuell auf deine Bedürfnisse ein.

Wir beraten dich gerne zum Thema "Kommunikationsprobleme"
man and woman holding hands

Fragen und Antworten

Wie wichtig ist Kommunikation in der Beziehung?

Die meisten Paare antworten auf diese Frage mit der Aussage „super wichtig“. Kommunikation (sei es über Worte oder über Berührungen, Blickkontakt etc.) ist schließlich dafür da, um miteinander in Kontakt zu kommen. Und wer möchte nicht gern mit der/dem Partner*in in Verbindung kommen?
Wenn die Kommunikation nicht stimmt, wenn ihr z.B. häufig streitet oder wichtige Themen gar nicht erst ansprecht, kommt es oft vor, dass sich (mindestens) eine der Personen in der Beziehung damit nicht wohlfühlt: „Ich weiß nicht, was du mir sagen willst.“ „Du verstehst mich einfach nicht.“ „Wir verletzen einander, obwohl wir uns lieben.“ „Ich fühle mich nicht gesehen.“ „Ich werde so schnell wütend.“ „Ich will dich nicht traurig machen.“

Wie entstehen Kommunikationsprobleme?

Kommunikationsmuster erlernen wir im Normalfall in unserer Kindheit. Zum Beispiel darüber, wie in unserer Umgebung mit Streitereien und Konflikten umgegangen wurde und ob unangenehme Themen angesprochen wurden oder nicht. Meistens haben die involvierten Partner*innen unterschiedliche Tools mitbekommen. In der Paarbeziehung können diese Muster wieder zum Vorschein kommen, besonders, wenn es um Dinge geht, die uns wichtig sind. Dann greift das Gehirn auf alte Gewohnheiten zurück, weil es die besonders gut kennt – und wir machen uns Vorwürfe oder ziehen uns aus der unangenehmen Situation zurück. Oft geht es in solchen Situationen eigentlich um tieferliegende Gefühle, die wir dann unserer/m Partner*in gegenüber nicht gut ausdrücken können.

Was sind übliche Kommunikationsprobleme?

Vielleicht hast du schonmal von den apokalyptischen Reitern des Beziehungsforschers John Gottman gehört. Sie beschreiben die üblichen destruktiven Kommunikationsmuster in Partnerschaften: Da geht es um Kritik, Rechtfertigung, Verachtung und Schweigen. Sie alle bringen vor allem die Augenhöhe der Beteiligten Personen ins Wanken, weil sich eine der Personen (unbewusst) über die andere stellt. Was in dem Modell nicht vorkommt, ist die Not des/der Partner*in, die auf diese Muster zurückgreift und die tieferliegenden Gefühle dahinter. Denn so miteinander zu reden, ist für alle Involvierten nicht angenehm. Manchmal hat eine Person zum Beispiel so große Angst davor, nicht genug zu sein und die Beziehung dadurch zu belasten, dass sie sich in Schweigen zurückzieht. Eine andere Person kritisiert ihre/n Partner*in und möchte vielleicht eigentlich sagen: „Ich bin einsam und kann nicht spüren, dass du mich siehst.“

Wie verbessere ich meine Kommunikation in der Beziehung?

Es hilft, die Kommunikation zu entschleunigen, also sich vor wichtigen Gesprächen genau damit auseinanderzusetzen, was ich sagen möchte (es ggf. aufzuschreiben) und vielleicht zu überprüfen, was mir daran wichtig ist und wie das in den Ohren der anderen Person ankommen könnte. 
Und auch nach einem Streit kann es helfen, diesen nochmal zu durchdenken („Worum ging es mir? Worum ging es der anderen Person?“) und in einer ruhigen Situation mit der/dem Partner*in nachzubesprechen. So fällt der Zugang zu den dahinterliegenden Gefühlen und Bedürfnissen leichter.
Oft hilft es auch, eine andere, unbeteiligte Person mit einzubeziehen, die beide Beteiligte im Blick behält – beispielsweise in einer Paartherapie.

Wie hilft Paartherapie bei Kommunikationsproblemen?

In der Paartherapie wird hinter die Kommunikationsprobleme geschaut: Welche Gefühle liegen darunter, und was müsste (wie) eigentlich mal wirklich gesagt werden? Mit welcher Dynamik lösen wir kommunikative Teufelskreise aus, durch die sich am Ende des Gespräches beide noch viel schlechter fühlen als vorher? So lernt ihr Schritt für Schritt, eure Kommunikationsmuster zu erkennen und sie so zu verändern, dass ihr euch in eurer Beziehung wohler fühlt.

Wie hilft Sexualberatung bei Kommunikationsproblemen?

Im Bereich Sexualität gründen Kommunikationsprobleme oft schlicht darin, dass uns die Worte fehlen, um über Sexualität zu sprechen. Oder dass wir uns und unseren Körper so wenig kennen, das Thema so schambesetzt ist, dass wir es mit Sprache gar nicht benennen können, worum es geht. Hier sind Sexualberater*innen manchmal wie Dolmetscher*innen, die einem die Vokabeln zuspielen und Anregungen geben können, wie man diese neue Sprache gut lernen kann.

Vielen Dank an die Mit-Autor*innen:

Literaturempfehlung

5 Konflikte, die jedem Paar begegnen

a couple of people sitting at a table with cups of coffee

Anders als der Titel suggeriert, stellen John und Julie Gottman in ihrem neuesten Buch »5 Konflikte, die jedem Paar begegnen« keine typischen inhaltlichen Konflikte vor, sondern fünf verschiedene, verbreitete »Charakter« von Konflikten. Das Buch ist sehr strukturiert und praktisch angelegt, so dass zu jedem Konfliktcharakter auch immer eine Reihe von konkreten Umgangsweisen oder sogar Schritt-für-Schritt-Anleitungen aufgezeigt werden.

Besonders spannend fand ich die Berichte über die per künstlicher Intelligenz angefertigten Mikroanalysen (Gestik, Stimme, Worte, Herzfrequenz) von Paarkonflikten.

Mir gefällt an dem Buch sehr gut, dass das Autorenpaar, neben vielen lesenswerten Fallbeispielen, auch immer wieder persönliche Einblicke in eigene Beziehungskonflikte gibt und dadurch für die Lesenden sehr menschlich-bodenständig bleibt. Wie in den meisten Gottman-Büchern wird die Unterscheidung zwischen lösbaren und ewigen Problemen getroffen, und es werden die berühmten »apokalyptischen Reiter« (Kritik, Rechtfertigung, Verachtung und Mauern) vorgestellt.

Darüber ist die Unterscheidung zwischen drei gesunden Konflikttypen (vermeidend, validierend und impulsiv) und daraus folgenden Chancen und Herausforderungen für Paare sehr erhellend.

Besonders wichtig erschien mir, dass das Phänomen der affektiven Überflutung in Konfliktsituationen ausführlich beleuchtet wird. Zum einen wird beschrieben, wie sich eine solche Überflutung individuell äußert, zum anderen, wie damit umgegangen werden kann.
Das Buch schließt ab mit einer sehr strukturierten Zusammenfassung aller Inhalte und vielen Seiten mit praktischen Tipps zum Nachschlagen (auch für den Akutfall).

Etwas bedauerlich ist, dass das Buch sich sehr stark auf die Beziehungsform »Ehe« fokussiert und einvernehmlich nicht-monogame Beziehungsformen keine Erwähnung finden - ich halte die Buchinhalte jedoch auch genau für solche Beziehungskonstellationen als sehr wertvoll und weiterführend.

3 Tipps von Expert*innen

Meine Kommunikationsmuster durchschauen

VW-Regel

Vorwürfe sind verunglückte Wünsche

„Immer (s. Tipp 2) lässt du deine Sachen auf der Badewanne liegen!“ Selbst wenn es stimmt: Leichter zu nehmen ist: „Deine Klamotten liegen (ok, zur Not: mal wieder) auf der Badewanne. Nimm sie doch bitte weg, ich möchte saubermachen/finde das unästhetisch …“. Dann gibt es zumeist sogar ein „Danke für’s Saubermachen!“

Niemals immer!

Das einzige, was immer in die Hose geht ist „Immer!“ (oder wahlweise „Nie“, „Alles“ …). Bei „immer“ gehen die Abwehrmaßnahmen los. Bei konkreten Worten, Handlungen, Situationen wird oft eine Verständigung einfach(er): „Der Film, den du für heute ausgesucht hast, interessiert mich nicht so doll.“ Ist hilfreicher als „Immer suchst du so langweilige Filme aus!“

Metakommunikation

Reden über’s Reden hilft: „Ich merke, dass ich richtig sauer werde. Wenn wir so weitermachen, sind wir gleich wieder in unserer Streitspirale.“ So gesund Wut und Aggression in bestimmten Situationen sein mögen, ergibt die Idee der Metakommunikation die Chance auf eine Zehntelsekunde, in der ich entscheiden kann, wie ich in der Kommunikationssituation weiter agiere.

Expert*innen Interviews

Faszination Kommunikation

Was fasziniert dich am Thema „Kommunikation“?

Ich habe mich schon immer für Sprache interessiert: Früher habe ich viele Fremdsprachen gelernt, dann Rhetorik studiert und mich in den letzten Jahren in Gesprächsführung und wertschätzender Kommunikation (Gewaltfreier Kommunikation) nach Marshall Rosenberg ausgebildet. Mich interessiert daran vor allem, wie Menschen zueinander in Kontakt kommen und sich über Sprache miteinander verbinden. In der Paartherapie berührt es mich, wenn die Partner*innen etwas aus ihrem Innern beschreiben oder zeigen – dann verändert sich einfach die Sicht aufeinander, alle im Raum werden sanfter.
Mich interessiert auch der gesellschaftliche Aspekt von Kommunikation in Paarbeziehungen: Wie wurden wir in unseren geschlechtsstereotypischen Rollen erzogen und wie wirkt sich das auf unsere Art zu sprechen aus? Wie können wir uns solche Muster bewusst machen und ihnen entgegenwirken?

Was hilft bei Kommunikationsproblemen?

Manchmal stecken wir schon so tief drin in unseren Mustern, dass wir sie nicht mehr bemerken. Wir haben sie vor langer Zeit gelernt. Das bedeutet aber auch: Wir können sie „verlernen“ und neu lernen! :-) Veränderung ist zum Beispiel möglich, indem ihr das Setting des Gesprächs anpasst: Einen bestimmten Ort und eine Zeitbegrenzung für Gespräche festzulegen, kann helfen, damit Unterhaltungen nicht eskalieren oder zu sehr an den Kräften zehren. Manche Paare vereinbaren auch sogenannte „Zwiegespräche“ miteinander: 10 Minuten lang (mit Timer) spricht die eine Person, die andere hört zu, dann wird gewechselt. Die Redebeiträge müssen sich nicht aufeinander beziehen. Ihr könnt vorher ein bestimmtes Thema vereinbaren, das euch gerade beschäftigt – oder frei über das reden, was dran ist.

Das passt natürlich nicht zu allen Paaren und das ist völlig ok. Das Thema Kommunikation ist komplex, weil es so viel mit den einzelnen Personen und der Konstellation im Paar zu tun hat. Wenn ihr zu zwei nicht weiterkommt, holt euch Hilfe! Nach ein paar Gesprächen in der Paartherapie verändert sich für die meisten Paare schon was und sie werden zuversichtlicher.

Wie rede ich mit meiner/m Partner*in über Probleme?

Überleg dir vor dem Gespräch mit deiner/m Partner*in, was für dich wichtig ist und was hinter deinem Anliegen steht. Welchen Einfluss hat das Thema auf eure Beziehung? Worum geht es dir vor allem? Vielleicht machst du auch ein paar Notizen. Dann ist es wichtig, die Dinge zwar zeitnah nach dem Ereignis, aber auch zu einem guten Zeitpunkt anzusprechen: Dein/e Partner*in möchte wahrscheinlich vorher wissen, worum es geht und sich ggf. selbst darauf vorbereiten. Manchmal reicht auch schon die Frage: „Kannst du dir vorstellen, mir gerade ein paar Minuten zuzuhören?“, damit du dein Anliegen in Ruhe vorbringen kannst. Und dann geht es wahrscheinlich erstmal drum, deiner/m Partner*in zuzuhören – das gehört genauso dazu. Denn das Thema betrifft ja nicht nur dich, sondern euch beide. 

Und hab im Hinterkopf: Es kann sein, dass ein Gespräch nicht ausreicht, sondern dass ihr euch immer wieder damit auseinandersetzen müsst. Das ist normal. Und oft kommt es auch nicht unbedingt darauf an, dass ihr gemeinsam eine Lösung findet; manche Konflikte dürfen auch bleiben – ihr seid schließlich zwei unterschiedliche Personen. Dann geht es darum, dass ihr einen guten Umgang mit euren Unterschieden findet.

Wenn Monologisieren die Beziehung belastet

Was ist mit Monologisieren gemeint?

Kennst du das? Jemand redet und redet, ohne Punkt und Komma, und du kommst kaum zu Wort. Wenn jemand in deinem Umfeld zum Monologisieren neigt, bedeutet das, dass diese Person in einem Gespräch lange Zeit alleine redet.

Vielleicht kennst du solche „Talkaholics“. Sie haben oft Schwierigkeiten zuzuhören und unterbrechen dich häufig, bevor du deine Gedanken zu Ende bringen kannst. Dabei können die Monologe vor allem anfangs durchaus unterhaltsam sein.

Welche Auswirkungen hat das Monologisieren auf unser Gespräch?

  • Du kommst kaum zu Wort. 
  • Du verlierst das Interesse. 
  • Du fühlst dich mit deinen eigenen Gedanken und Gefühlen übergangen. 
  • Deine Energie wird durch das ständige Zuhören verbraucht. 
  • Du fühlst dich als Person nicht wahrgenommen oder vielleicht sogar benutzt. 
  • Du entwickelst möglicherweise ein Vermeidungsverhalten gegenüber der monologisierenden Person.

Was sind Gründe für exzessives Monologisieren?

Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen zum Monologisieren neigen: 

  • Bedürfnis nach Aufmerksamkeit Unsicherheit 
  • Wunsch, die Situation zu kontrollieren 
  • Wunsch, die eigene Weltsicht zu verteidigen.

Übermäßiges Monologisieren in Beziehungen kann sehr belastend sein, weil es einen echten Austausch verhindert.

Wie kann ich damit umgehen, wenn mein Gegenüber monologisiert?

Höre aktiv zu: Durch Nicken oder kurze Bestätigung zeigen, dass man zuhört. Dies kann dazu beitragen, dass die Person schneller zum Punkt kommt - es kann sie aber auch in ihrem Redefluss ermutigen.
Freundlich unterbrechen: „Entschuldigung, können wir zum Thema zurückkehren?“
Grenzen setzen: Mache deutlich, wenn du eine Pause brauchst oder das Gespräch beenden möchtest.
Spiegeln: Fasse das Gesagte zusammen. Dies zeigt, dass du zugehört hast und gibt dem Gespräch vielleicht eine neue Richtung.

Beratungen

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