Reden über Sex
Paartherapie und Sexualberatung online oder vor Ort, um sicherer im Reden über Sex zu werden.
Sex ist in unserer Gesellschaft noch oft ein Tabu-Thema. Bereits in der Kindheit werden wir von dem Thema fern gehalten und somit wird uns suggeriert, dass es kein Thema ist, worüber gesprochen werden sollte. Dadurch gibt es viele Irrtümer über das Thema Sex und Vorstellungen, die nicht der Realität entsprechen. Somit schaffen wir es leider auch oftmals nicht, mit unserer/m Partner*in darüber zu sprechen. In der Beratung können Tabus gebrochen werden und ein Zugang zum Thema erleichtert werden.
Wir arbeiten wissenschaftsbasiert, kennen unsere Grenzen und gehen individuell auf deine Bedürfnisse ein.
Inhaltsverzeichnis zum Thema
Fragen und Antworten
Wieso ist es so schwer, über Sex zu reden?
Das liegt daran, dass unsere Gesellschaft zwar auf der einen Seite sehr sexualisiert ist (wir also fast permanent über Internet und Medien mit dem Thema Sex konfrontiert sind), auf der anderen Seite „Sexualität“ immer noch ein Tabu-Thema ist und für viele Leute in die Privatsphäre gehört. Strenge moralische Vorstellungen und religiöse Einflüsse sind eben auch in der Postmoderne noch nicht ganz passé. Dazu kommt noch eine individuelle Ebene, nämlich inwiefern wir in unserer Familie oder auch mit Freund*innen gelernt haben, über Sex zu reden und wie wir über Sexualität aufgeklärt wurden.
Wieso ist es wichtig, über Sex zu reden?
Es ist wichtig, über Sex zu reden, damit deine Sexualität so wird, wie sie dir Spaß macht, dir Vergnügen bereitet, damit sie zu dir passt und genussvoll für dich ist. Zwar lässt sich über die nonverbale Ebene beim Sex viel ausdrücken, z.B. über Geräusche oder Körperbewegungen, alles lässt sich darüber aber nicht klären. In einem Gespräch mit deiner/m Sexualpartner*in kannst du herausfinden, wie ihr beide zu den folgenden Fragen steht: „Was will ich? Was willst du? Was wollen wir beide miteinander?“
Es kann in manchen Kontexten auch wichtig sein, nicht über Sex zu reden. Zum Beispiel dann, wenn du denkst, dass eure sexuellen Unterschiede zu groß sind und sie eventuell eure Beziehung in Frage stellen. Dann kann es Sicherheit, Stabilität und Harmonie geben und in manchen Fällen eure Beziehung erhalten, nicht über eure unterschiedlichen sexuellen Wünsche zu sprechen.
Wie rede ich am besten über meine sexuellen Wünsche oder Vorlieben?
Wenn du über deine sexuellen Vorlieben reden möchtest, kann es helfen, dir klar zu machen, was davon Fantasien sind (die dich erregen, die du aber nicht unbedingt ausleben möchtest) und was Wünsche sind (die du wirklich gerne ausprobieren würdest) und was „Must-haves“ sind (die für dich zu einer erfüllenden Sexualität dazugehören).
Außerdem kannst du im Gespräch mit deiner/m Sexualpartner*in nach diesen drei Fragen unterscheiden: 1) „Was will ich?“ 2) „Was willst du?“ 3) „Was wollen wir beide miteinander?“ Die Antworten auf die Fragen werden mit Sicherheit nicht gleich lauten, denn wir sind alle mit unserer Sexualität individuell. Es gibt keinen Menschen auf dieser Welt, der genau die gleichen Wünsche und Fantasien hat, wie du! Dann ist die Frage eher – wie möchtet ihr zusammenkommen?
Wenn sich einen solches Gespräch für dich risikohaft anfühlt, ist das verständlich: Es ist nicht leicht, sich mit sexuellen Wünschen zu zeigen. Vielleicht hast du auch Sorge vor der Reaktion deiner/s Sexualpartner*in? Manchmal verändert sich die gemeinsame Sexualität, vielleicht sogar eure Beziehung nach einem solchen Gespräch. Manchmal passiert auch gar nichts. Eins steht fest: Ihr müsst das nicht allein schaffen. Ihr könnt solche Themen auch in einer Sexualberatung miteinander besprechen!
Was hilft dabei, über Sex zu sprechen?
Wenn du ein Gespräch über Sex führen möchtest, hilft meistens möglichst viel Sicherheit. Das kann für dich bedeuten: Du sprichst etwas direkt an, wenn ihr euch ohnehin miteinander verbunden fühlt. Das kann genauso bedeuten, das Gespräch „ins Außen“ zu verlagern, euch also gezielt dazu zu verabreden. Um dich zu vergewissern, dass du die Aufmerksamkeit deine/r Gesprächspartner*in hast, hilft oft eine Ankündigung von dem, was du sagen möchtest.
Eine gute Vorbereitung kann genauso helfen: Im Internet oder in Büchern kannst du nachlesen, welche Formulierungen du gerne verwenden möchtest und welche gut zu dir passen. Manchmal kann es – wenn du viel Scham empfindest – auch helfen, die Person, mit der du redest, nicht direkt anzuschauen. Andere wiederum fühlen sich sicherer, wenn ihr euch während des Gesprächs berührt, euch also an der Hand haltet oder ähnliches.
Und dann gilt – wie bei fast allem: Üben! Vielleicht fängst du bei einer Person an, die dir sehr vertraut ist, mit einer/m Freund*in und nicht der/m Sexualpartner*in oder ganz im Gegenteil mit einer Person, die du eh nicht wiedersiehst und bei der du nichts zu verlieren hast. Du wirst sehen: Je öfter du aussprichst, was du beim Sex gern hast und was nicht, desto einfacher wird es, darüber zu reden!
Wie kann ich mit meiner/m Berater*in über Sex reden?
Wenn du in eine Sexualberatung gehst, kannst du einen Raum erleben, indem du bei dir sein kannst, entspannt sein kannst und in einem sicheren Rahmen über Sexualität reden kannst. Dein/e Berater*in ist dafür zuständig, den Prozess so zu gestalten, dass du dich wohl fühlst. Das haben Sexualberater*innen gelernt! Darum kann Sexualberatung dein Safe-Space werden und dir eine Entwicklung in deiner Sexualität ermöglichen.
Achte im Gespräch genau auf deine Grenzen und deine Körperreaktionen, du musst über nichts sprechen, was dir unangenehm ist! Und wenn du Scham empfindest, sprich sie an: Dein/e Berater*in ist im Regelfall dazu ausgebildet, damit umzugehen.
Expert*innen Interviews
Ich möchte sicherer darin werden, über Sex zu reden
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ProfilseiteIch schäme mich, wenn ich über Sex spreche. Was kann ich tun?
Scham ist erstmal ein Gefühl wie jedes andere auch. Sie fühlt sich oft sehr unangenehm an und führt zu Gedanken wie „Ich bin nicht richtig“/“Ich bin nicht ok“ oder „Ich mache etwas falsch“. Darüber bringt dich das Schamgefühl zu dir selbst in Abstand.
Gleichzeitig ist Scham eine große Kompetenz, die du nicht unterschätzen solltest: Sie weist dich auf deine Grenzen hin und möchte dich schützen. Dieses ursprüngliche Ziel, dich zu schützen, gelingt ihr oft nicht, weil wir durch die Scham aus dem Kontakt zur anderen Person gehen und meistens auch verstummen. Dann bleiben wir allein zurück.
Beim Sprechen über Sex kommt die Scham häufig auch aus den gesellschaftlichen Zusammenhängen – eben weil Sexualität noch immer ein Tabuthema ist. Und Scham hängt auch an dem, was wir über uns selbst, unseren Körper, unser Geschlecht und unsere Beziehungen gelernt haben.
In Situationen, in denen du etwas ansprechen möchtest, was dir am Sex wichtig ist, kommt dir das Schamgefühl vielleicht lästig oder unangemessen vor. Dann hilft: Die Scham zu verbalisieren (das entlarvt sie und lässt sie kleiner werden), oder ihr mit Humor zu begegnen. Dann ist auch die Verbindung zu deinem Gegenüber wieder hergestellt und die Isolation, die Scham manchmal auslöst, geht vorbei. Wenn dich Scham in vielen Situationen sehr belastet, such dir Hilfe!
Wie kann ich sagen, was ich beim Sex mag?
Um zu sagen, was du beim Sex magst, ist die erste Voraussetzung, dass du weißt, was du gerne hast. Solosex, Selbstliebe und Masturbation können dabei helfen, das herauszufinden. Wenn du weißt, was dir gefällt und wo du wie berührt werden möchtest, geht es ans Formulieren. Welche Begriffe möchtest du benutzen? Womit fühlst du dich wohl? Den meisten Menschen hilft es auch, losgelöst vom sexuellen Geschehen über Sex zu reden, also: Sich außerhalb des Sex selbst zu einem Gespräch über Sex verabreden. Manche Paare ziehen auf diese Weise auch eine regelmäßige Zwischenbilanz.
Und im Gespräch ist es hilfreich, wenn du ankündigst, was du vorhast und um Aufmerksamkeit bittest, etwa so: „Könntest du mir vielleicht ein paar Minuten lang zuhören? Ich möchte dir gerne erzählen, was ich beim Sex gerne habe.“ Manchmal wird so ein Gespräch schon zu einem echten Anturner :-)
Wie spreche ich mit meiner/m Partner*in über Sex?
Vielleicht überlegst du zuerst, wie du im Moment mit deiner/m Partner*in über Sex sprichst. Bist du beschämt oder bestimmend forsch unterwegs? Ängstlich und durch die Blume oder direkt? Bist du dabei ernsthaft oder humorvoll oder doch beides auf einmal? Sprecht ihr überhaupt über eure Sexualität? Wenn ja, wie oft und wie intensiv?
Und dann frag dich: Wie würdest du es gerne machen? Wie würdest du gerne mit deiner/m Partner*in über Sex sprechen? Und verorte dich wieder. Möchtest du dich der Meinung der anderen Person anschließen, möchtest du selbst bestimmen? Möchtest du direkter sprechen lernen oder bei indirekten Formulierungen bleiben? Jede Option ist in Ordnung. Vielleicht weißt du dann schon, ob du etwas verändern möchtest und was du dafür brauchst. Und stelle dir die gleiche Frage für deine Partner*in: Was wünsche ich mir, wie er/sie mit mir über Sex spricht?
Ein weiteres wichtiges Thema: Welche Begriffe hast du im Moment zur Verfügung? Woher kommen die? Wo hast du die gelernt? Möchtest du die weiter verwenden? Brauchst du neue Begriffe, die besser zu dir passen?
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