Sexualität im Alter

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Du wünschst dir Unterstützung für eine erfüllende Sexualität im Alter? Unsere Expert*innen helfen dir 

  • Beziehung und Sexualität sicher und erfüllend zu gestalten 
  • Alte Muster zu überwinden und neue Wege zu gehen
  • mehr über die eigene Sexualität und Sexualitält im allgemeinen zu lernen und damit sexuell selbstbewußter zu werden

Wir arbeiten wissenschaftsbasiert, kennen unsere Grenzen und gehen individuell auf deine Bedürfnisse ein.

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Wir beraten dich gerne zum Thema "Sexualität im Alter"
man and woman holding hands

Fragen und Antworten

Ist erfüllte Sexualität im Alter überhaupt möglich?

Ja! ist sie!

Individuelle Entwicklung endet nicht an Altersgrenzen, sondern ist immer möglich. Auch als Paar müsst ihr es nicht miteinander „aushalten“, sondern könnt gemeinsam miteinander immer mehr in Verbundenheit und Autonomie gehen. Beratung kann helfen, hierbei die Chancen hinter den Krisen des Alterns zu entdecken. Wie könnt ihr weiter Sinn erleben auch in Zeiten von Krankheit, Abschied und Loslassen? Wie könnt ihr weiter Euren sexuellen Körper bewohnen und lieben, wenn er nicht mehr die Funktionstüchtigkeit von früher hat? Freut euch: Es geht noch was, und sehr oft ist tatsächlich weniger mehr…

Welche Sexprobleme sind typisch in fortschreitendem Alter?

Hier sind einige häufige sexuelle Probleme oder Veränderungen, die im Alter auftreten können:

Erektile Dysfunktion: Dies ist eines der häufigsten sexuellen Probleme bei Männern im Alter. Es bezieht sich auf Schwierigkeiten, eine ausreichend harte Erektion für den Geschlechtsverkehr aufrechtzuerhalten. Erektile Dysfunktion kann verschiedene Ursachen haben, einschließlich altersbedingter Veränderungen im Blutfluss und hormonellen Veränderungen. Sie kann aber auch etwas mit dem eigenen Erregungsmuster im Solosex oder mit "Kopfsachen" zu tun haben. Dann lässt sich an der Dysfunktion oft noch einiges verändern. 

Verminderte Libido: Einige Menschen bemerken im Alter einen Rückgang ihres sexuellen Verlangens. Dies kann auf hormonelle Veränderungen, medizinische Probleme oder psychologische Faktoren zurückzuführen sein. Es lohnt sich, zu schauen, ob ganz unabhängig vom Altern Veränderungen in der Kommunikation, im Selbsterleben, in der Erregungs- und Lustfähigkeit etc als hilfreich empfunden werden könnten.

Trockenheit und Schmerzen beim Sex: Frauen können im Alter häufiger Trockenheit der Vagina erleben, was zu Schmerzen beim Geschlechtsverkehr führen kann. Dies kann mit der Menopause und hormonellen Veränderungen zusammenhängen. Genauso kann es sein, dass die Lubrikation (das "Feuchtwerden") einfach mit mangelnder Erregung zusammenhängen und durch Veränderungen in Bezug auf körperliche, kognitive, beziehungsmäßige oder emotionale Komponenten beeinflusst werden kann.

Verzögerte Ejakulation: Bei einigen Männern kann es im Alter länger dauern, bis sie ejakulieren, oder sie können Schwierigkeiten haben, einen Orgasmus zu erreichen.

Orgasmusprobleme: Frauen und Männer können im Alter Schwierigkeiten haben, einen Orgasmus zu erreichen. Dies kann verschiedene Ursachen haben, einschließlich körperlicher Veränderungen und psychologischer Faktoren.

Kommunikationsprobleme: In langjährigen Beziehungen können Kommunikationsprobleme oder Missverständnisse über sexuelle Bedürfnisse und Vorlieben auftreten.

Medizinische Faktoren: Chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herzkrankheiten oder Bluthochdruck können die sexuelle Gesundheit beeinflussen. Auch die Einnahme von Medikamenten kann Auswirkungen auf die sexuelle Funktion haben.

Literaturempfehlung

Wenn Sex intim wird

a couple of people sitting at a table with cups of coffee

In "Wenn Sex intim wird" bieten die Autor*innen Dr. Krishnananda Trobe und Amana Trobe eine einfühlsame Anleitung zur Förderung von Intimität durch Sexualität. Basierend auf ihrer langjährigen Erfahrung zeigen sie, wie Verletzlichkeit im Sex zu einer tieferen Verbundenheit führen kann. Das Buch stellt die Frage nach gutem Sex und untersucht, wie sich Intimität in der Sexualität entwickeln kann. Sie betrachten auch die Gründe für nachlassende Lust in langen Beziehungen und betonen die Bedeutung von Bindung und Kontakt. Insgesamt bietet das Buch eine reflektierte und einfühlsame Perspektive auf die Komplexität von Intimität und Sexualität.

Expert*innen Interviews

Genussvolle Sexualität im Alter

Was sind Vorteile von Sexualität im Alter?

Wann beginnt eigentlich das "Alter" - und was genau ist "Sex" eigentlich? Beide Begriffe sind vage und bieten somit Raum für persönliche, auch positive, Auslegungen: Angefangen bei dem Leitspruch "Du bist so alt, wie du dich fühlst", über die Vorstellung, dass ein intensiver Kuss sich besser anfühlen kann als Sex, bis hin zur grundlegenden Frage: "Möchtest du überhaupt Sexualität in deinem Leben erleben?“

Aus der Verbindung zweier Menschen kann im Laufe der Zeit ein Liebespaar entstehen, später möglicherweise sogar ein Elternpaar, und was kommt, wenn die Kinder das Haus verlassen haben? Es ist eine passende Gelegenheit, die eigene Liebesbeziehung gemeinsam zu reflektieren: Sind alle Aspekte der Liebe gleichermaßen ausgeprägt? Sind da "Sexualität und Leidenschaft", "Intimität und Vertrautheit" sowie "Partnerschaft und Bindung" im Gleichgewicht?

Sexualität im Alter bietet den Vorteil, dass beide Partner*innen ihren eigenen Körper besser kennen als in ihrer Jugend. Möglicherweise sind sie schon „altersmilde“ genug, sich von äußeren Schönheitsidealen zu distanzieren? Stattdessen empfinden sie vielleicht Dankbarkeit dafür, dass ihre Körper noch so gut "funktionieren", selbst wenn gewisse Einschränkungen spürbar sind – aber gibt es die nicht immer im Leben?

Lang gehegte Wünsche, Neues auszuprobieren, können leichter mit der Einstellung "Wenn nicht jetzt, wann dann?" umgesetzt werden – übrigens bleiben erotische Fantasien oft ein Leben lang recht ähnlich…

Wie kann eine erfüllende Sexualität im Alter gestaltet sein?

Eine erfüllende Sexualität im Alter kann zunächst genauso aussehen wie vor 10 oder 20 Jahren – und sie kann zusätzlich bereichert werden, beispielsweise durch mehr Sinnlichkeit.

Vielleicht nehmen sich die Partner*innen mehr Zeit füreinander, fühlen weniger Druck, unbedingt einen Orgasmus erreichen zu müssen, und erleben mehr Intimität, indem sie sich beim Sex in die Augen schauen?

Mehr Zeit und weniger Ungeduld ermöglichen es, tantrische Sexualität zu erforschen: Sinnliche Massagen und Berührungen, die besonders langsam und liebevoll sind. Mit der aufsteigenden sexuellen Energie kann man Sex haben oder einfach nur den Moment genießen, sich erotisch fühlen und dabei sogar alltägliche Dinge erledigen, wie zum Beispiel die Steuererklärung…

Oder es kann Slow Sex sein, der die Möglichkeit einer weichen Penetration in der bequemen Scherenstellung bietet. Dabei können die Partner*innen Oberkörper und Gesichter berühren und die Genitalien einfach aufeinander reagieren lassen. Fast ein bisschen so, als würde man ihre Unterhaltung belauschen und dabei still, ruhig und genussvoll zuhören.

Welche Herausforderungen können bei Sexualität im Alter auftreten?

Im Alter können körperliche Einschränkungen häufiger auftreten. Beispielsweise Erektionen, die nicht mehr ganz so leicht oder ganz so stabil sind oder Veränderungen der Schleimhäute in der Vagina. Es ist sinnvoll, Beschwerden ärztlich abklären zu lassen und es ist gut, gute Ärzt*innen zu kennen! Auf der medizinischen Seite ließe sich dann besprechen, ob Viagra eine attraktive Idee sein könnte oder ob Hormongels und -cremes die Penetration angenehmer machen.

Mindestens genauso wichtig ist es zu klären, ob beide Partner*innen dies wirklich wollen, denn der psychische Faktor spielt immer eine Rolle, ebenso wie die Bereitschaft, mit Einschränkungen umzugehen.

Das Älterwerden ist an sich schon eine Herausforderung, denn es bedeutet, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Aber auch dieses Thema begleitet uns eigentlich ein Leben lang, auch wenn es früher vielleicht leichter zu verdrängen war. Heute kann es uns helfen, uns die wichtigste Frage überhaupt im Leben zu stellen: "Was ist mir eigentlich wichtig in meinem Leben?«

Bei der Frage nach der Sexualität im Alter kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Sexualität ist eines der von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) definierten Menschenrechte, die ein Leben lang gelten. Also auch dann, wenn wir im Alter Unterstützung im Alltag brauchen, vielleicht pflegebedürftig werden und nicht mehr alleine leben können. Wie können auch dort Räume entstehen, in denen dieses Menschenrecht auf Sexualität und körperlichen Kontakt gelebt werden kann? Wie lange gesteht die Gesellschaft alten Menschen dieses Recht zu? 

Es gibt einen ersten ambulanten Pflegedienst in Bremen mit dem Schwerpunkt auf Sexualität und geschlechtlicher Vielfalt. »Sexualität und geschlechtliche Identitäten sind keine Themen der Jugend, sie sind wichtig für alle Altersgruppen. Deshalb braucht es ein Pflegeangebot, das diese Themen enttabuisiert und selbstverständlich in den Pflegeprozess integriert. Unser Ziel ist es, eine Pflegerealität zu erschaffen, in der jeder Mensch sich gut aufgehoben fühlt.«

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