Sandra Kaiser 

"Ich begleite Menschen auf dem Weg zu erfüllten Partnerschaften, wahrer Intimität und bereichernder Sexualität. Einfühlsam, wertschätzend und lösungsorientiert."

Praxen

  • 21244 Buchholz, Nordheide
  • Online-Beratung

Honorar

Einzel: 60€/Stunde
Paar: 80€/Stunde

Themenschwerpunkte

Sexualität in Langzeitbeziehungen, erfüllte Partnerschaft, wahre Intimität, bereichernde Sexualität, Fokus auf Körperwahrnehmung.

Weiterbildungen

  • Beziehungsdynamische Paar- und Sexualtherapie
  • Tantramassage-Ausbildung
    TMV Bodynamic Foundation

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3 Tipps von Expert*innen

Erste Erfahrungen mit Tantra

Tantra fängt bei dir selber an

Übe dich darin, wahrzunehmen ohne zu bewerten: »Es ist wie es ist«. Gönne deiner/m innerer/n Kritiker*in eine Pause.

Achtsamkeit und Sinnlichkeit erleben

Lasst euch mit verbundenen Augen von der/dem Partner*in durch die Sinne führen. Dabei werdet ihr hören, riechen, schmecken und fühlen und liebevolle Überraschungen erleben.

König und Königin

Wenn du der König oder die Königin bist, darfst du dir an diesem Abend von deiner/m Partner*in wünschen, was er/sie für dich tun soll. Seid klar und wohlwollend in euren Rollen. Am nächsten Abend tauscht ihr die Rollen.

Parasympathische Lust: Drei Techniken für intensivere Erregung

Bewusst Atmen

Experimentiere mit verschiedenen Atemtechniken. Tiefe Bauchatmung kann helfen, im Parasympathikus zu bleiben.

Sanfte Bewegungen

Lass dein Becken kreisen oder wiege dich sanft hin und her. Diese Bewegungen fördern die Durchblutung und steigern die Erregung, ohne in Anspannung zu verfallen.

Stimmlicher Ausdruck

Trau dich, Geräusche zu machen. Summen, Stöhnen oder tiefe Seufzer können deine Erregung steigern und gleichzeitig Spannungen lösen.

Expert*innen Interviews

Genussvolle Sexualität im Alter

Was sind Vorteile von Sexualität im Alter?

Wann beginnt eigentlich das "Alter" - und was genau ist "Sex" eigentlich? Beide Begriffe sind vage und bieten somit Raum für persönliche, auch positive, Auslegungen: Angefangen bei dem Leitspruch "Du bist so alt, wie du dich fühlst", über die Vorstellung, dass ein intensiver Kuss sich besser anfühlen kann als Sex, bis hin zur grundlegenden Frage: "Möchtest du überhaupt Sexualität in deinem Leben erleben?“

Aus der Verbindung zweier Menschen kann im Laufe der Zeit ein Liebespaar entstehen, später möglicherweise sogar ein Elternpaar, und was kommt, wenn die Kinder das Haus verlassen haben? Es ist eine passende Gelegenheit, die eigene Liebesbeziehung gemeinsam zu reflektieren: Sind alle Aspekte der Liebe gleichermaßen ausgeprägt? Sind da "Sexualität und Leidenschaft", "Intimität und Vertrautheit" sowie "Partnerschaft und Bindung" im Gleichgewicht?

Sexualität im Alter bietet den Vorteil, dass beide Partner*innen ihren eigenen Körper besser kennen als in ihrer Jugend. Möglicherweise sind sie schon „altersmilde“ genug, sich von äußeren Schönheitsidealen zu distanzieren? Stattdessen empfinden sie vielleicht Dankbarkeit dafür, dass ihre Körper noch so gut "funktionieren", selbst wenn gewisse Einschränkungen spürbar sind – aber gibt es die nicht immer im Leben?

Lang gehegte Wünsche, Neues auszuprobieren, können leichter mit der Einstellung "Wenn nicht jetzt, wann dann?" umgesetzt werden – übrigens bleiben erotische Fantasien oft ein Leben lang recht ähnlich…

Wie kann eine erfüllende Sexualität im Alter gestaltet sein?

Eine erfüllende Sexualität im Alter kann zunächst genauso aussehen wie vor 10 oder 20 Jahren – und sie kann zusätzlich bereichert werden, beispielsweise durch mehr Sinnlichkeit.

Vielleicht nehmen sich die Partner*innen mehr Zeit füreinander, fühlen weniger Druck, unbedingt einen Orgasmus erreichen zu müssen, und erleben mehr Intimität, indem sie sich beim Sex in die Augen schauen?

Mehr Zeit und weniger Ungeduld ermöglichen es, tantrische Sexualität zu erforschen: Sinnliche Massagen und Berührungen, die besonders langsam und liebevoll sind. Mit der aufsteigenden sexuellen Energie kann man Sex haben oder einfach nur den Moment genießen, sich erotisch fühlen und dabei sogar alltägliche Dinge erledigen, wie zum Beispiel die Steuererklärung…

Oder es kann Slow Sex sein, der die Möglichkeit einer weichen Penetration in der bequemen Scherenstellung bietet. Dabei können die Partner*innen Oberkörper und Gesichter berühren und die Genitalien einfach aufeinander reagieren lassen. Fast ein bisschen so, als würde man ihre Unterhaltung belauschen und dabei still, ruhig und genussvoll zuhören.

Welche Herausforderungen können bei Sexualität im Alter auftreten?

Im Alter können körperliche Einschränkungen häufiger auftreten. Beispielsweise Erektionen, die nicht mehr ganz so leicht oder ganz so stabil sind oder Veränderungen der Schleimhäute in der Vagina. Es ist sinnvoll, Beschwerden ärztlich abklären zu lassen und es ist gut, gute Ärzt*innen zu kennen! Auf der medizinischen Seite ließe sich dann besprechen, ob Viagra eine attraktive Idee sein könnte oder ob Hormongels und -cremes die Penetration angenehmer machen.

Mindestens genauso wichtig ist es zu klären, ob beide Partner*innen dies wirklich wollen, denn der psychische Faktor spielt immer eine Rolle, ebenso wie die Bereitschaft, mit Einschränkungen umzugehen.

Das Älterwerden ist an sich schon eine Herausforderung, denn es bedeutet, sich mit der eigenen Endlichkeit auseinanderzusetzen. Aber auch dieses Thema begleitet uns eigentlich ein Leben lang, auch wenn es früher vielleicht leichter zu verdrängen war. Heute kann es uns helfen, uns die wichtigste Frage überhaupt im Leben zu stellen: "Was ist mir eigentlich wichtig in meinem Leben?«

Bei der Frage nach der Sexualität im Alter kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Sexualität ist eines der von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) definierten Menschenrechte, die ein Leben lang gelten. Also auch dann, wenn wir im Alter Unterstützung im Alltag brauchen, vielleicht pflegebedürftig werden und nicht mehr alleine leben können. Wie können auch dort Räume entstehen, in denen dieses Menschenrecht auf Sexualität und körperlichen Kontakt gelebt werden kann? Wie lange gesteht die Gesellschaft alten Menschen dieses Recht zu? 

Es gibt einen ersten ambulanten Pflegedienst in Bremen mit dem Schwerpunkt auf Sexualität und geschlechtlicher Vielfalt. »Sexualität und geschlechtliche Identitäten sind keine Themen der Jugend, sie sind wichtig für alle Altersgruppen. Deshalb braucht es ein Pflegeangebot, das diese Themen enttabuisiert und selbstverständlich in den Pflegeprozess integriert. Unser Ziel ist es, eine Pflegerealität zu erschaffen, in der jeder Mensch sich gut aufgehoben fühlt.«

Parasympathische Sexualität: Das Zusammenspiel von Entspannung und Erregung

Lust und Erregung sind zwei Aspekte unserer Sexualität, die oft als untrennbar empfunden werden. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um zwei unabhängige Phänomene, die nicht immer automatisch Hand in Hand gehen. Schauen wir uns genauer an, wie diese beiden Zustände zusammenspielen und wie man sie bewusst steuern kann.

Wie entsteht Lust?

Lust entsteht durch Reize von außen, zum Beispiel durch eine erotische Stimme, Bilder oder die Interaktion mit anderen Menschen.

  • Gerüche: Der Duft eines/r Partner*in macht Lust.
  • Fantasien: Erotische Gedanken machen dich glücklich.
  • Berührungen können Lust machen.

Dein Körper reagiert darauf mit feinen Signalen, wie beispielsweise

  • ein leichtes Pulsieren in deinem Unterleib
  • eine angenehme Wärme, die sich ausbreitet
  • eine erhöhte Sensibilität deiner Haut

Wenn dein Belohnungssystem diese feinen Signale mit einer positiven Erinnerung verknüpft (»Der letzte Sex war eine schöne Erfahrung«), kann daraus sexuelle Erregung entstehen.

Ein Tanz zwischen Entspannung und Erregung

Um von Lust zu Erregung zu gelangen, ist ein komplexes Zusammenspiel von Entspannung und Anspannung notwendig. Hier kommt das Konzept der parasympathischen Sexualität ins Spiel.

Parasympathische Sexualität bedeutet, Entspannung und Erregung gleichermaßen in das sexuelle Erleben einzubeziehen. Es geht darum, einen Zustand zu erreichen, in dem man sowohl erregt als auch entspannt sein kann. Mit anderen Worten: "Entspanne dich in deine Erregung."

Wie hängen das vegetative Nervensystem und Sexualität zusammen?

Unser vegetatives Nervensystem spielt eine entscheidende Rolle bei der sexuellen Erregung. Es besteht aus zwei Hauptsträngen:

  1. dem Sympathikus: Er ist für den "Kampf-oder-Flucht"-Modus zuständig. Wenn er zu stark aktiviert ist, kann er zu Stress und Anspannung führen.
  2. dem Parasympathikus: Er ist für den "Ruhe- und Verdauungsmodus" – sozusagen dein »Wellness-Modus« – zuständig. Er fördert die Entspannung und ist ebenso wichtig für eine erfüllende sexuelles Erfahrung.

Bei der parasympathischen Sexualität geht es darum, den Parasympathikus zu aktivieren und gleichzeitig genügend Erregung zu erzeugen. Es kann wie ein Tanz zwischen diesen beiden Systemen sein.

Trau dich, mit den drei Tipps zu experimentieren - es wird etwas Zeit und Übung (und vielleicht auch Unterstützung) brauchen, da auch Schamgefühle eine Rolle spielen können.

Denke daran: Es geht nicht darum, perfekt zu sein oder bestimmte Ziele zu erreichen. Parasympathische Sexualität ist eine Entdeckungsreise, auf der du immer wieder Neues über dich und deinen Körper lernen kannst. Sei geduldig und liebevoll mit dir selbst und genieße den Prozess des Erforschens und Erlebens.

Was ist gute Berührungsqualität – und warum ist sie so wichtig?

Was bedeutet für dich gute Berührungsqualität in einer Partnerschaft?

Gute Berührung erfordert Präsenz mit dem ganzen Wesen, nicht nur mit der Hand. Sie entsteht aus innerer Haltung, nicht aus Technik. Berührungen offenbaren oft mehr über Beziehungen, als den Beteiligten bewusst ist.

In meiner Praxis erlebe ich oft Paare, die sich körperliche Nähe wünschen, aber sich emotional eher distanziert fühlen. Dann wird Berührung zur leeren Geste, manchmal sogar zur Pflicht. Gute Berührung bedeutet hingegen: Ich bin wirklich da, nehme mein Gegenüber wahr und lasse mich berühren – innerlich wie äußerlich.

Es beginnt mit der Frage: Warum berühre ich? Suche ich Kontakt, Nähe oder erwarte ich etwas, ohne es auszusprechen? Viele Paare erkennen erst im Gespräch, wie viel Erwartung oder Unsicherheit in ihren Berührungen steckt. Gute Berührung erfordert eine bewusste Entscheidung und den Mut zur Langsamkeit. Sie wirkt nicht durch „Tun“, sondern durch echtes „Da-Sein“. Das lässt sich trainieren – auch nach vielen Jahren Beziehung.

Woran erkennt man denn, ob eine Berührung wirklich „gut“ ist?

Eine gute Berührung fühlt sich nicht nur für den Empfangenden angenehm an – sondern auch für die Person, die sie gibt. Sie ist frei von Druck, frei von einem Ziel, und sie lässt Raum für Resonanz.
Ich arbeite gern mit vier einfachen Grundqualitäten, an denen man eine gelungene Berührung erkennen und üben kann:

  • Präsenz – Bin ich mit meiner Aufmerksamkeit ganz im Moment? Oder schweifen meine Gedanken zum nächsten Schritt, zu einem Ziel oder zu meinen Bedürfnissen?
  • Absicht – Kann ich einfach geben, ohne Erwartungen? Oder knüpfe ich die Berührung an Bedingungen wie: „Ich berühre dich, also erwarte ich etwas zurück“?
  • Tempo – Wie schnell oder langsam ist die Berührung? Raum und Pausen verleihen ihr oft mehr Tiefe.
  • Zuhören mit der Hand – Nehme ich wahr, was beim anderen geschieht? Spüre ich die Reaktion – oder folge ich einem inneren „Programm“?

Wenn eine dieser vier Ebenen fehlt, wird die Berührung schnell mechanisch oder kann sogar als übergriffig empfunden werden, auch wenn sie eigentlich „liebevoll“ gemeint ist. Wenn alle vier Qualitäten da sind, entsteht oft etwas sehr Stilles, sehr Intensives – selbst bei einer ganz einfachen Geste wie dem Auflegen einer Hand.

Wie können Paare ihre Berührungsqualität im Alltag verbessern?

Das Wichtigste ist: Bewusstsein schaffen – und sich Zeit nehmen. Viele Paare berühren sich nur noch nebenbei: beim Hinausgehen, beim Einschlafen, oder mit dem (häufig unausgesprochenen) Wunsch nach Sex. Das ist nicht „falsch“, aber es entsteht wenig Tiefe, wenn Berührung nur als Gewohnheit stattfindet.
Ein guter Anfang ist, sich bewusst Berührungszeit zu nehmen – ohne Ziel. Ich empfehle zum Beispiel eine kleine Übung, die ich auch in Beratungen oft anleite:

  • Setzt euch einander gegenüber oder legt euch nebeneinander.
  • Eine*r legt die Hand auf den Körper des anderen – auf Schulter, Rücken, Oberschenkel, je nachdem, was sich richtig anfühlt.
  • Es geht nicht ums Streicheln, nicht ums „Tun“. Einfach nur da sein.
  • Spürt euren Atem. Bleibt eine Minute. Wenn ihr mögt, schaut euch in die Augen. Dann wechselt ihr.
  • Danach tauscht euch aus: Was habe ich gespürt? Was war anders als sonst?

Diese einfache Übung öffnet oft ganz neue Räume – gerade für Paare, die schon lange zusammen sind. Viele erleben: „Ich habe dich lange nicht mehr so gespürt.“ Oder: „Ich war lange nicht mehr so bei mir selbst.“
Daneben hilft es, im Alltag öfter mal kurz innezuhalten: Berühre ich gerade automatisch? Oder ist da ein Moment von echter Verbindung möglich? Schon eine kleine achtsame Geste kann viel bewirken – wenn sie mit Präsenz gegeben wird.

Kontakt erleben mit dem Konsensrad

Was ist das Konsensrad?

Diese Übung ist eine praktische Einführung in das Konsensrad (angelehnt an das Wheel of Consent von Dr. Betty Martin) – ein Modell, das ein zentrales Werkzeug für bewusstes Erleben von Berührung, Grenzen und Zustimmung ist.

Das Wheel of Consent unterscheidet vier grundsätzliche Rollen im einvernehmlichen Kontakt:

  • Ich gebe dir etwas – für dich
  • Ich empfange etwas – von dir
  • Ich nehme mir etwas – für mich, mit deiner Zustimmung
  • Ich erlaube dir etwas – was du dir von mir nimmst

Diese Unterscheidung ist oft neu für Paare – aber sie eröffnet einen völlig anderen Zugang zu Nähe, Begehren und Berührungsqualität.

Warum ist das Konsensrad so kraftvoll?

Das Konsensrad macht sichtbar, was im Alltag oft unbewusst mitläuft: Wer führt in der Berührung? Wer stimmt zu – und wozu? Wer gibt gerne – und wer weiß vielleicht gar nicht, wie es sich anfühlt, etwas zu nehmen oder zu erlauben?
In meiner Praxis arbeiten wir mit dem Konsensrad, um genau diese Nuancen wieder bewusst zu machen. Wenn Paare Berührung auf diese Weise neu erleben, entsteht nicht nur mehr Nähe – sondern auch mehr Selbstbestimmung, mehr Klarheit, mehr Freude.
Und: Es macht oft Lust auf mehr. Denn wenn wir gelernt haben, wie sich einvernehmlicher, bewusster Körperkontakt anfühlt, wird Berührung wieder zu dem, was sie sein kann – lebendig und verbindend.

Wie gelingt gute Berührung mit dem Konsensrad?

Gute Berührung beginnt mit einer inneren Haltung. Sie braucht Präsenz, Absichtslosigkeit und Aufmerksamkeit. In meiner Arbeit als körperpsychologisch orientierte Paar- und Sexualberaterin sehe ich immer wieder: Wenn Paare lernen, wirklich zu berühren – ohne Ziel, ohne Automatismus – entsteht oft wieder das, was sie vermisst haben: echte Nähe, Vertrauen und ein Begehren, das sich nicht erzwingen lässt, sondern wachsen darf.

Emotionale Selbstregulation nach sexueller Nähe in offenen Beziehungen

Was hilft bei starken Gefühlen nach körperlicher oder emotional intensiver Begegnung außerhalb der Primärbeziehung?

Solche Reaktionen sind nicht nur nachvollziehbar, sie sind auch häufig unterschätzt. Sie betreffen nicht nur Einzelpersonen, sondern berühren das gesamte Feld offener Beziehungen: das Gleichgewicht zwischen Freiheit und Verbundenheit, zwischen Selbstverantwortung und Beziehungsgestaltung.

Nach sexuellen oder emotional dichten Erfahrungen berichten viele Klient*innen von einer inneren Bewegung, die sich nicht sofort in Worte fassen lässt. Manche erleben Euphorie, andere Verwirrung, einige auch Scham oder eine unerklärliche Traurigkeit. Viele möchten diese Gefühle entweder sofort festhalten – oder schnell wieder loswerden.

Was hier geschieht, ist meist eine Mischung aus biologischer Resonanz (v. a. hormoneller Art, z. B. Oxytocin, Dopamin, Cortisol), biografischer Prägung (Bindungserfahrungen, Verletzlichkeit) und sozialer Bedeutungszuschreibung (Wer „darf“ was fühlen? Was gilt als übertrieben, was als kontrolliert?).

Gibt es deiner Erfahrung nach Unterschiede zwischen den Reaktionen von Frauen und Männern?

Ja – und diese Unterschiede sind weniger biologisch bedingt, als oft angenommen wird. Sie sind stark von geschlechtsspezifischer Sozialisation geprägt.

Viele Frauen wurden sozial darauf trainiert, sich in Beziehungen über emotionale Anschlussfähigkeit zu definieren. Viele Männer hingegen wurden früh darauf konditioniert, Nähe in sexuelle Leistung umzudeuten – oder sich in intimen Momenten nicht zu sehr "hineinziehen zu lassen". Die Reaktion auf emotionales Nachwirken kann daher Rückzug sein, Abwehr, Rationalisierung oder auch Hilflosigkeit. 

Neben der erwähnten geschlechtsspezifischen Sozialisation spielt auch der hormonelle Unterschied eine Rolle – besonders nach dem Sex. Bei Männern sorgt das Absinken von Dopamin und das Ansteigen von Prolaktin nach dem Orgasmus häufig für einen starken Entspannungsimpuls. Dieses physiologische "Abschalten" kann dazu führen, dass sie schneller abschalten, wegdämmern, sich zurückziehen – ohne das als problematisch zu empfinden. Aus körperlicher Sicht ist das nachvollziehbar. Aus Beziehungssicht jedoch kann es als emotionales Verschwinden erlebt werden – insbesondere dann, wenn das Gegenüber gerade in einem Zustand erhöhter Offenheit oder Verletzlichkeit ist.

Was ich in der therapeutischen Arbeit vermittle: Dieser Rückzug ist hormonell erklärbar – aber er hat psychologische Folgen. Und es lohnt sich, dich zu fragen:

  • Ziehe ich mich zurück, weil ich müde bin – oder weil ich emotionale Nähe nicht gut halten kann?
  • Was wäre möglich, wenn ich ein paar Minuten länger präsent bliebe – nicht nur körperlich, sondern auch innerlich?
  • Was braucht mein Gegenüber in diesem Moment – und was bin ich bereit zu geben, ohne mich selbst zu überfordern?

Es geht nicht darum, Schuld zuzuweisen oder natürliche Reaktionen zu verbieten – sondern darum, sie in Beziehung zu bringen. Wer in der Lage ist, sein eigenes Rückzugsverhalten zu reflektieren, kann einen Unterschied machen: für sich selbst, für das Gegenüber und für die Sicherheit im gesamten System.

Was rätst du Menschen, die sich mit ihren eigenen Reaktionen schwer tun – oder mit denen ihres Gegenübers?

Zunächst: Es ist kein Zeichen von Schwäche, wenn Nähe nachwirkt. Und es ist kein Beziehungsfehler, wenn Gefühle asymmetrisch auftauchen. Entscheidend ist, wie wir mit diesen Reaktionen umgehen lernen – individuell, paarbezogen und im größeren System.

Ich empfehle, solche Prozesse nicht zu pathologisieren („Ich bin zu anhänglich“, „Er ist beziehungsunfähig“) – sondern als Ausdruck innerer Bewegtheit zu betrachten. Wir sind Beziehungswesen. Sexualität, auch wenn sie als „casual“ geplant war, kann uns an existenzielle Fragen erinnern: Bin ich wichtig? Werde ich gesehen? Bin ich sicher – in mir und mit dir?

In meiner therapeutischen Arbeit geht es darum, genau für diese Fragen Räume zu schaffen – ohne dass daraus sofort Entscheidungen folgen müssen. Manchmal ist die wichtigste Intervention: gemeinsam aushalten, dass man berührt ist.

Über mich

Hallo!

Wer ich bin und wofür ich gehe
Beziehung war für mich nie selbstverständlich – sondern eine Suche nach Nähe, nach Klarheit, nach Lebendigkeit. In dieser Suche lag der Beginn meines Weges: persönlich und beruflich. Heute begleite ich Menschen in ihren Beziehungsthemen – mit Erfahrung, Präsenz und einer fundierten Ausbildung in psychologischer Beratung, systemischer Paartherapie, Sexualberatung und körperorientierten Methoden. Ich glaube daran, dass Entwicklung dort geschieht, wo wir uns ehrlich begegnen – mit uns selbst und miteinander.

Was mich heute erfüllt
Ich begleite Menschen als psychologische Beraterin, die ihre Beziehung zu sich selbst und zu anderen vertiefen möchten – in Partnerschaften, in Übergängen, in Veränderungsphasen. Im Zentrum meiner Arbeit steht die Dynamik in Beziehungen – das, was sich zwischen zwei Menschen entfaltet, verfestigt oder verstrickt. Mich bewegt es immer wieder, wenn Paare den Mut finden, einander neu zu begegnen – mit offenem Herzen, mit Klarheit, mit dem Wunsch nach Verbindung. Sexualität spielt dabei oft eine Rolle – nicht isoliert, sondern eingebettet in das größere Ganze: als Ausdruck von Nähe, von Sehnsucht, von Lebendigkeit.

Wozu Beratung?
Beratung ist kein Zeichen von Scheitern – sie ist eine Einladung, dich selbst besser kennenzulernen. Sie schafft einen geschützten Raum, in dem du deine Muster erkennen, deine Bedürfnisse verstehen und neue Wege ausprobieren kannst – allein oder als Paar. Wie willst du lieben? Wie willst du leben? Was brauchst du, um dich verbunden zu fühlen? Diese Fragen begleiten uns. Und sie führen uns zu dem, was wirklich zählt.

Sexualität als Weg der Selbsterkenntnis
Sexualität ist mehr als Lust – sie ist ein Spiegel. Sie zeigt, wo wir uns öffnen können, wo wir uns schützen, wo wir uns vielleicht selbst noch nicht ganz begegnet sind. Wenn wir beginnen, Sexualität nicht als Leistung, sondern als Ausdruck unseres Wesens zu verstehen, wird sie zu einem Weg: der Begegnung, der Reifung, der Intimität.

Ich begleite dich gern ein Stück auf diesem Weg – mit Achtsamkeit, Tiefe und einer klaren, tragenden Haltung.

37°-Dokumentation: „Ich spreche über Sexualität – auch vor der Kamera“

Es gibt Momente, in denen wir sichtbar werden – nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst. Die Teilnahme an der ZDF-Reportage „37°“ war für mich ein solcher Moment. Ich habe mich entschieden, als Protagonistin ganz persönlich über Sexualität zu sprechen – ein Thema, das mich in meiner Arbeit täglich begleitet und mich als Mensch zutiefst berührt.

Dieser Schritt vor die Kamera war ein Ausdruck von Haltung: Für Offenheit. Für Selbstbestimmung. Für ein sexuelles Erleben, das sich nicht an Normen misst, sondern an Wahrhaftigkeit und Verbindung. Viele Frauen haben mir seit der Ausstrahlung gespiegelt, dass sie durch mein Sichtbarwerden Mut gefasst haben, sich ebenfalls mit ihren Themen zu zeigen – das bewegt mich sehr.

Sexualität gehört zu uns. Und ich wünsche mir, dass wir alle lernen, einen ehrlichen, liebevollen und reflektierten Umgang damit zu entwickeln – im Leben wie in der Beziehung, in der Beratung wie im Alltag.

Hier geht’s zur Sendung in der Mediathek (tagsüber mit Altersverifikation oder nach 22:00h):

https://www.zdf.de/play/reportagen/37-grad-104/37-106

 

Meine Arbeit

Erfüllte Partnerschaft

Für eine erfüllte Partnerschaft ist es wichtig, sich mit den eigenen Glaubenssätzen, Erfahrungen aus der Ursprungsfamilie sowie den eigenen Wünschen auseinanderzusetzen. Kommunikation, das Erkennen und Aussprechen von eigenen Bedürfnissen sowie ein ehrlicher emotionaler Austausch sind entscheidend, um gemeinsame Werte und Visionen zu entwickeln.

Wahre Intimität

Wahre Intimität entsteht, wenn du dich auch mit deinen eher ungeliebten Anteilen zeigst und dich dem Risiko der Offenheit stellst. Mut ist dabei ein wesentlicher Bestandteil, denn es bedeutet, sich mit Ängsten und Unsicherheiten zu zeigen. Sei du selbst und finde die für dich richtige Balance zwischen Nähe und Distanz.

Bereichernde Sexualität

Sexualität kann aus verschiedenen Gründen faszinierend sein und bietet die Möglichkeit, sich persönlich zu entwickeln. Eine ganzheitliche Verbindung von Körper und Geist ist wünschenswert, um das eigene erotische Potenzial zu entdecken. Unbefriedigend erlebte Sexualität kann auch ein Hinweis auf Beziehungsprobleme sein. Körper- und sexualtherapeutische Übungen helfen, Körper und Geist als gutes Team für eine bereichernde Sexualität in Einklang zu bringen.

Deine möglichen Themen

  • Wie erreiche ich eine erfüllte Partnerschaft?
  • Wie erlebe ich in meiner Beziehung Verbundenheit und Nähe?
  • Wie fördere ich Wertschätzung und liebevolle Kommunikation?
  • Wie erkenne und transformiere ich meine eigenen Glaubenssätze über mich selbst und über Beziehungen?
  • Wie beeinflussen die Formen der Liebe in meiner Ursprungsfamilie meine aktuellen Beziehungsmuster?
  • Wie erkenne ich meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse in meiner Partnerschaft und spreche sie offen aus?
  • Wie gehe ich konstruktiv mit Konflikten und Kritik in meiner Beziehung um?
  • Wie entwickeln wir als Paar gemeinsame Werte und Visionen für unsere Beziehung?
  • Wie bauen wir eine ehrliche und emotionale Verbindung auf?

Deine möglichen Themen

  • Wie überwinde ich meine Angst vor Intimität und zeige mich vollständig?
  • Wie erkenne ich meine verletzlichen Seiten und verborgenen Anteile und mache sie sichtbar?
  • Wie drücke ich meine wahren Gefühle und Gedanken meinem Partner gegenüber aus, ohne Angst vor Verletzung oder Überforderung zu haben?
  • Wie entwickle ich ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit in meiner Beziehung?
  • Wie finde ich eine gute Balance zwischen Nähe und Distanz und beachte dabei meine eigenen Bedürfnisse?
  • Wie ermutige ich mich selbst, mich offen zu zeigen und meine Schwächen anzuerkennen?
  • Wie erlebe ich meinen Mut zu mehr Intimität als bereichernde Erfahrung?

Deine möglichen Themen

  • Welche Formen der Sexualität sind für uns beide gewollt und bereichernd?
  • Wie verbinden wir uns tief mit unserem Körper und entdecken unser erotisches Potenzial?
  • Warum ist uns Sexualität wichtig und wie möchten wir unsere Bedürfnisse und Spielarten darin befriedigen?
  • Wie erkennen und erforschen wir tabuisierte Themen und Muster in unserer Sexualität?
  • Welche Botschaften können hinter sexuellen Störungen stecken und wie können wir sie verstehen?
  • Wie nutzen wir die Verbindung zwischen Körper und Psyche in unserer Sexualität?
  • Wie entwickeln wir eine gemeinsame Sexualität, die uns erfüllt und unsere Partnerschaft stärkt?

Diese Fragen können dir helfen, die Themen einer erfüllten Partnerschaft, wahrer Intimität und bereichernder Sexualität in deiner Beziehung zu erforschen. Ich begleite dich gerne auf diesem Weg, individuell angepasst an dein Tempo.

Paare können von meiner Arbeit erwarten, dass sie in ihrer Beziehung an Stärke gewinnen, eine tiefere Verbundenheit erleben und eine erfüllende Sexualität entwickeln können.

Berührungen, die guttun

Das 3-Minuten-Spiel

Wie gehst du mit Wünschen um, die an dich gerichtet werden?
Wie gut kannst du deine eigenen Wünsche spüren und äußern?
 

Das 3-Minuten-Spiel ist ein Modell für einvernehmliche Berührungen, mit dem Paare ihre Wünsche erforschen und ausdrücken können. Es bietet einen achtsamen Rahmen, um den Umgang mit eigenen und fremden Wünschen zu erforschen. Berührungen finden nur bekleidet und mit innerem Einverständnis statt. Als psychologische Beraterin unterstütze ich dabei, diese Erfahrungen in den Alltag zu integrieren.

Erfahrungen mit dem 3-Minuten-Spiel

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der bisherigen Veranstaltungen haben erfahren, dass sie

• für sich selbst sorgen können und ihre Grenzen und Bedürfnisse respektiert werden
• sich freier fühlen, wenn sie wissen, dass ihr Gegenüber sich um die eigenen Grenzen kümmert
• sich leichter fallen lassen können, weil sie die klare Struktur des Spiels entlastet
• Berührungen als nährend und entspannend empfinden
• ihr eigenes Wohlbefinden an erster Stelle steht

Nutzt diese Gelegenheit, um in einem sicheren Rahmen achtsamen Berührung zu entdecken und zu erfahren, wie ihr eure Wünsche klarer kommunizieren könnt. Meldet euch an und erfahrt, wie das 3-Minuten-Spiel eure Beziehung bereichern kann.

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