Depression und Partnerschaft

Unter einer Depression leidet meist nicht nur die betroffene Person selbst, sondern auch ihre Beziehungsmenschen. Eine Depression belastet eure Partnerschaft? In einer Paartherapie könnt ihr lernen, wie ihr gut auf euch achtet, über eure Emotionen redet und eure psychische Gesundheit gut im Blick behaltet. Eine psychische Erkrankung müsst ihr in eurer Beziehung nicht alleine bewältigen. Holt euch Hilfe!

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man and woman holding hands

Expert*innen Interviews

Depression und Liebesbeziehung

Wie können wir mit unserer Liebesbeziehung umgehen, wenn die Depression meines Beziehungsmenschen aktuell sehr belastend ist?

Eine Liebesbeziehung mit all ihren Facetten zu führen, kann in schweren Phasen einer Depression unmöglich erscheinen. Sich dann auf das Teamgefühl zu beziehen, kann sehr hilfreich und gleichzeitig stabilisierend für die Beziehung wirken. Gemeinsam durch diese schwere Situation gehen und die großen Pläne für die Beziehung einen Moment ruhen lassen. Ich empfehle Paaren, sich auf kleine Beziehungsroutinen einzulassen, die niemanden zu sehr herausfordern und gleichzeitig Balsam für die Liebe sind. Gleichzeitig zu wissen, dass Hilfe von außen besonders mit der Erkrankung Depression nicht nur notwendig, sondern auch völlig normal ist. Egal ob eine Paartherapie, Selbsthilfegruppen, Therapie, Haushaltshilfen oder auch das Einspannen von Familie und Freund*innen – alles, was irgendwie den Alltag und damit die Liebesbeziehung entlastet, sollte in den Fokus rücken.

Was kann ich für mich tun, wenn mein Beziehungsmensch Depressionen hat?

Die Selbstversorgung ist extrem wichtig. Häufig ist die nicht-depressive Person nach oder auch schon während einer schweren Phase noch belasteter als die depressive Person selbst. Denn der Hauptfokus liegt häufig erstmal auf dem Versorgen der Depression, was im ersten Ansatz auch absolut richtig ist. Gleichzeitig leidet die gesunde Person aber ungemein unter dem Kraftakt und der Belastung eine Depression mit zu tragen. Dass dieses Pflegen und häufig auch Aushalten der Depression zu einer großen Erschöpfung führt, lässt im Zweifel auch die Liebesbeziehung leiden. Versorge dich als nicht erkrankte Person also unbedingt so gut es geht mit Selbstfürsorge, kleine Auszeiten von der Liebesbeziehung mit Sport, Verabredungen, einer Übernachtung bei Freund*innen oder einem kleinen Urlaub für dich alleine. Das du aus dem energieziehenden Umfeld der Depression einen Moment austrittst, um aufzutanken ist für dich selbst aber auch eure Liebesbeziehung sehr wichtig. Eine Beratung für Angehörige kann dir helfen, dich zu sortieren und mit allem besser umzugehen. 

Wie kann ich für meinen depressiven Beziehungsmenschen da sein?

Kleine feste Routinen können sehr helfen. Wenn es euer Alltag und deine Energie zulässt, dann setze Zeitpunkte fest, an denen ihr kleine Spaziergänge macht oder gemeinsam etwas esst. Vielleicht hast du Lust jeden Tag ein Lieblingsessen zu kochen. Wenn ein Spaziergang zu viel ist, dann stellt euch ans offene Fenster, atmet die frische Luft ein und hört ein Lieblingslied. Vielleicht ist beim nächsten Mal ein kleiner Spaziergang dran. Denke daran, dass selbst die kleinsten alltäglichen Dinge extrem große Kraft kosten für einen Menschen mit Depressionen. Wenn du dabei unterstützt, diesen Alltag kleinschrittig aufrecht zu erhalten, kann das schon sehr helfen. Bewusste Ruhephasen einplanen ist genauso wichtig und kann schön gestaltet werden. Ein frisch bezogenes Bett und nach dem Duschen zusammen kuscheln mit Lieblingsmusik fühlt sich gleich ganz anders an, als alleine im Bett zu liegen. Es muss in schweren depressiven Episoden nicht darum gehen, etwas zu verbessern oder zu heilen. In der Beziehungsebene darf es darum gehen, liebevoll füreinander da zu sein. Alles andere darfst und musst du Ärzt:innen oder Therapeut:innen überlassen. Zum Schutz der betroffenen Person aber auch, um eure Liebesbeziehung auf der Ebene der Liebe zwischen euch zu halten. 

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